Ordnung muss sein

Ordnung muss sein
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"Alles gut! Alles gut!" 
ruft die Tante mit dem Hut. 
"Ordnung ist das halbe Leben!" 
sagt die alte Tante. 
"Eben", 
widerspricht verwirrt Herr Meier, 
"schien mir das noch alles schleier
-haft, denn ich kann keine seh'n! 
Und das kann ich nicht versteh'n!" 
Doch die Tante hat entdeckt, 
dass die Ordnung sich versteckt 
und dass alle Lebenskarten 
nur noch auf die Ordnung warten. 
Darum steckt sie froh und heiter 
auf die Karten kleine Reiter, 
damit Meier endlich sieht, 
was im Hintergrund geschieht. 
"Hinter allem steckt ein Geist, 
der die Welt in Ordnung hält. 
Er ist grade nur verreist. 
Daran leidet diese Welt!"
So sprach Tante zu dem Mann,
der es nun verstehen kann.

Die Opferitis

Jeder von uns ist sicher schon einmal im Leben Opfer gewesen.
Das Leben kann grausam sein. Und wir benutzen die Rolle des Opfers,
um aufzuhören, kreativ zu sein. Wir geben die Kontrolle über unser
kreatives Selbst auf, weil

- unsere Familien uns nicht verstehen oder anerkennen
- unsere Chefs uns fordern und unser Leben mit Stress erfüllen
- unsere Kinder uns in Beschlag nehmen, sodass kein Raum mehr für uns bleibt
- unsere finanzielle Situation schlecht ist
unsere Partner und Freunde unsensibel sind für unser Bedürfnis 
nach Raum für Kreativität
- unser Auto den Dienst versagt
- unsere Nachbarschaft laut ist und voll mit Kindern 

So wie der Prokrastinator uns mit seinen Entschuldigungen versorgt, macht das
Opfer gewichtige Einwände gegen das Schreiben und weist die Schuld daran von
sich. "Ich kann ja nicht anders! Ich bin ein Opfer der Umstände!" ist das Credo
des Opfers. Wir können es nur besiegen, indem wir unsere Kraft zurück gewinnen
und uns unserer Selbstwirksamkeit versichern, der Gewissheit, auch schwierige
Situationen und Herausforderungen aus eigener Kraft erfolgreich bewältigen zu können.
In ihrem Buch "Awakening the warrior within" schreibt Dawn Callan:
"Du musst dein Opfer-Selbst in Besitz nehmen als ein Weg, um den inneren Krieger zu
finden. Hör auf ,über die Kräfte zu klagen, die dich zum Opfer machen. Hör auf damit!
Hör auf, die Schuld für einen Mangel an kreativem Leben jemand anderem oder etwas
anderem zuzuschieben als dir selbst."
Einige oder alle Gründe auf der genannten Liste mögen wahr für dich sein. Aber wenn du 
dich selbst darüber klagen hörst, hörst du die Stimme des Opfers. Und wie die Stimme 
des Prokrastinators ist die Stimme des Opfers in dir und unterliegt deiner Kontrolle.

Impuls:
Mach eine Liste, der am häufigsten auftauchenden Gründe, die du nennst, um nicht zu
schreiben. Dann schreibe zu jedem Eintrag in der Liste, wer die Kontrolle über die
Situation hat. Mach einen kurzen Plan, wie du die Kontrolle wieder zurück gewinnen 
kannst. Es mag einige starke Bekenntnisse und ein wenig Kreativität erfordern, aber
du machst den ersten Schritt, um dich von der Opfer-Rolle zu lösen und dein kreatives
Selbst zu befreien.

Impuls:
Erkenne das Opfer, wenn es zu dir spricht und zu jammern beginnt. Verdamme dich nicht dafür,
registriere es einfach, ohne es zu bewerten. Dann halte an, übernehme die Kontrolle.
Gebe dir selbst den Raum, um kreativ zu sein.
Die Kontrolle zurück zu gewinnen, ist eine wunderbare, Kraft entfaltende Erfahrung.
Wenn du dein Opfer selbst besiegst, spürst du die Kraft deiner Selbstwirksamkeit
und weißt, dass alles möglich ist. Du KANNST diese Geschichte beenden. Du kannst dieses
Drehbuch abschließen und ein neues beginnen. Es liegt in deiner Hand.