Mein Geist tanzt im Dreivierteltakt

Manchmal in den süßen Träumen, 
während einer dunklen Nacht, 
tanzt mein Geist Dreivierteltakt 
auf dem morschen Dach der Scheune.

Tagsüber wird mein Herz 
nicht müde, daran zu denken, 
wie schön es nachts gewesen ist,
fast nackt auf den 
rotbraunen Ziegeln zu stehen 
und mit den Füßen 
den Rhythmus zu schlagen.

Eine große Freude ist dann 
in meinem rosaroten Nabel 
und er versucht, sich zu öffnen
wie ein neugieriges Auge, 
das noch mehr sehen will
von der farbigen Schönheit
der Nacht.

Es beobachtet, 
wie sich der verschwommene 
graue Horizont verschiebt 
und unter der aufgehenden Sonne verschwindet.

Wie eine Schärpe wickelte sich dann
die dunkelgrüne Schlange, 
die in meinem Leib 
aufsteigen will,
um meine Leistengegend. 

Doch ich weigere mich, 
ihr die Erlaubnis zu geben.
Ich stoppe den keuchenden Atem
und kralle mich mit harten Händen 
am braunen Bettkasten fest.

Ich weiß, dass manche gerne fliegen.
Doch ich bin nicht mutig genug, 
um den Launen des Windes zu trauen.

Durch Stürme verschreckt,
geängstigt durch Erdbeben
in meiner Seele
verweile ich lieber 
in der lauen Komfortzone
Normalität,
statt mich Genüssen hinzugeben,
die verlockende Träume 
mir mit farbigen Bildern 
versprechen.





Nach einem Lied von Adelbert von Chamisso

Nach einem Lied von Adelbert von Chamisso

Reden können. Schweigen können.
Beides muss der Mensch sich gönnen.
Dann wird einem wohl im Herzen.
Man kann plaudern. Man kann scherzen,
weiß genau, wie einem ist.

Klappt nicht alles, was du treibst?
Wenn du dich am Leeren reibst
und die Bangigkeit im Herzen
dich bedrängt (Hemmt sie dein Scherzen?),
weißt du nicht mehr, wie dir ist.

Fühlen kannst du nur, nicht wissen.
Worte gibt es nicht dafür.
Nachts dich wälzend auf den Kissen,
öffnen Träume dir die Tür
zu dem Raum in deinem Geist,
wo du findest, was du du weißt.
*
An Fouque
Adelbert von Chamisso 

Kann nicht reden, kann nicht schreiben,
Kann nicht sagen, wie mir ist!
Mir ist wohl und bang im Herzen,
Kann nicht ernst sein, kann nicht scherzen,
Kann nicht wissen, wie mir ist.

Mit der Arbeit will's nicht vorwärts.
Wie so leer es um mich ist.
Wie so voll ist's mir im Herzen!
Kann nicht ernst sein, kann nicht scherzen,
Kann nicht wissen, wie mir ist.

Kann nur fühlen, kann nicht wissen,
Kann nicht sagen, was es ist,
Könnt ich singen, liebes Leben,
Würden Töne Kunde geben,
Wie es mir im Herzen ist. 

															

Gott gab mir einen Körper

Gott gab mir einen Körper.
Doch ich weiß nicht, wozu. 
Er gab ihn mir zum Tanzen.
Doch ich will meine Ruh!
Mein Körper möchte springen
und sich im Kreise dreh'n.
Ich will vor allen Dingen
gern auf mein Sofa geh'n.
Mein Körper möchte sausen
und um die Wette rennen.
Woher hat er die Flausen?
Ich will am liebsten pennen.
Gott hat mir diesen Körper
als Aufgabe geschickt.
Ich sollte von ihm lernen.
Doch ich bin eingenickt.