Manchmal in den süßen Träumen, während einer dunklen Nacht, tanzt mein Geist Dreivierteltakt auf dem morschen Dach der Scheune. Tagsüber wird mein Herz nicht müde, daran zu denken, wie schön es nachts gewesen ist, fast nackt auf den rotbraunen Ziegeln zu stehen und mit den Füßen den Rhythmus zu schlagen. Eine große Freude ist dann in meinem rosaroten Nabel und er versucht, sich zu öffnen wie ein neugieriges Auge, das noch mehr sehen will von der farbigen Schönheit der Nacht. Es beobachtet, wie sich der verschwommene graue Horizont verschiebt und unter der aufgehenden Sonne verschwindet. Wie eine Schärpe wickelte sich dann die dunkelgrüne Schlange, die in meinem Leib aufsteigen will, um meine Leistengegend. Doch ich weigere mich, ihr die Erlaubnis zu geben. Ich stoppe den keuchenden Atem und kralle mich mit harten Händen am braunen Bettkasten fest. Ich weiß, dass manche gerne fliegen. Doch ich bin nicht mutig genug, um den Launen des Windes zu trauen. Durch Stürme verschreckt, geängstigt durch Erdbeben in meiner Seele verweile ich lieber in der lauen Komfortzone Normalität, statt mich Genüssen hinzugeben, die verlockende Träume mir mit farbigen Bildern versprechen. |
Tagesarchive: Januar 6, 2022
Nach einem Lied von Adelbert von Chamisso
Nach einem Lied von Adelbert von Chamisso Reden können. Schweigen können. Beides muss der Mensch sich gönnen. Dann wird einem wohl im Herzen. Man kann plaudern. Man kann scherzen, weiß genau, wie einem ist. Klappt nicht alles, was du treibst? Wenn du dich am Leeren reibst und die Bangigkeit im Herzen dich bedrängt (Hemmt sie dein Scherzen?), weißt du nicht mehr, wie dir ist. Fühlen kannst du nur, nicht wissen. Worte gibt es nicht dafür. Nachts dich wälzend auf den Kissen, öffnen Träume dir die Tür zu dem Raum in deinem Geist, wo du findest, was du du weißt. * An Fouque Adelbert von Chamisso Kann nicht reden, kann nicht schreiben, Kann nicht sagen, wie mir ist! Mir ist wohl und bang im Herzen, Kann nicht ernst sein, kann nicht scherzen, Kann nicht wissen, wie mir ist. Mit der Arbeit will's nicht vorwärts. Wie so leer es um mich ist. Wie so voll ist's mir im Herzen! Kann nicht ernst sein, kann nicht scherzen, Kann nicht wissen, wie mir ist. Kann nur fühlen, kann nicht wissen, Kann nicht sagen, was es ist, Könnt ich singen, liebes Leben, Würden Töne Kunde geben, Wie es mir im Herzen ist. |
Gott gab mir einen Körper
Gott gab mir einen Körper. Doch ich weiß nicht, wozu. Er gab ihn mir zum Tanzen. Doch ich will meine Ruh! Mein Körper möchte springen und sich im Kreise dreh'n. Ich will vor allen Dingen gern auf mein Sofa geh'n. Mein Körper möchte sausen und um die Wette rennen. Woher hat er die Flausen? Ich will am liebsten pennen. Gott hat mir diesen Körper als Aufgabe geschickt. Ich sollte von ihm lernen. Doch ich bin eingenickt. |