Harmlose Wolken

Harmlose Wolken am hellblauen Himmel.
Sie ziehen vorüber, ganz ohne Gebimmel.
Doch dann aus dem heiteren Himmel heraus,
o Schrecken, o Graus!
klopfen einzelne Tropfen
auf den Malz und den Hopfen.
Und plötzlich sind Hopfen und Malz verloren
und aus allen Ohren
dröhnt Kriegsgeschrei.
Wer war dann so frei,
um mit Tropfen zu werfen
und geht uns auf die Nerven?
so hört man sie rufen.
Die Erde schreit:"Wer wagt es, uns zu beschießen?"
Der Himmel entrüstet sich:"Ich will nur gießen!"
So war der Streit auch schon beigelegt
und der Friede geschlossen
und die Erde zu unserem echt großen Glück
einfach weiter begossen. 
Ach würden die Menschen ein Beispiel sich nehmen.
Doch sie machen es nicht und
sie soll'n sich was schämen.

Nicht bei Hass und Zorn verweilen

Kontakt zu vermeiden, versucht ein Gedicht.
Man will es berühren. Doch will es das nicht.
Egal ob bekleidet, bedeckt oder nackt:
Es hasst die Berührung und meidet Kontakt.

Kommst du ihm zu nah oder fasst du es an,
dann haut es und beißt dich, so fest, wie es kann,
denn Körperkontakt ist ihm immer ein Graus.
Die Türe bleibt zu und verschlossen das Haus.

Doch immer bei Vollmond, inmitten der Nacht,
sieht man es wild tanzen und hört, wie es lacht,
denn es hat in einsamen Stunden gefunden,
dass Tanzen ihm hilft, ganz und gar zu gesunden.

So heilen die Wunden, die man ihm geschlagen.
Man hört fremde Leute, die über es sagen:
"Indem es die eigenen Wunden berührte
und sie bis hinab in den Wurzelgrund spürte,
half es nun uns allen am Ende zu heilen
und weder beim Hass noch beim Zorn zu verweilen." 

Harte Zeit für Empathie

Dies ist eine harte Zeit für kreative Menschen.
Die reaktionären Stimmen, die in unsere Köpfe gepflanzt wurden,
um uns daran hindern, ein furchtloses Leben zu führen,
stoßen nach den Ereignissen der letzten beiden Jahre auf heftigen Widerstand.

Unsere inneren Kritiker wollen uns immer noch davon abhalten,
Risiken einzugehen und neue Dinge auszuprobieren.

Sie wollen, dass wir so leben, wie wir es immer getan haben.

Aber selbst wenn wir wollten, wir kommen nicht mehr um den Wandel herum.
Er wird uns aufgezwungen – von der Pandemie, der Wirtschaft, dem Krieg, dem Klima …

Wir verlieren das Vertrauen in die Institutionen, die versprochen haben,
uns zu beschützen, wenn wir ihnen gehorchen.
Der Preis, den wir für diese Zusicherung bezahlt haben,
ist jetzt eindeutig zu hoch für das Wenige, das wir dafür bekommen.

Alle Ereignisse weisen darauf hin, dass wir nicht so weitermachen können wie bisher.
Anstatt uns weiterhin ordentlich in die schützende Herde einzufügen,
suchen wir nach Selbstwirksamkeit und selbstbestimmter Kontrolle über unsere Art zu leben.

Wir werden es nicht länger aufschieben, das zu werden, was wir schon immer sein wollten:
Wir lassen die Künstler, die wir schon immer in uns gespürt haben, zum Leben erwachen.

Das Leben ist zu kurz, um diese wichtige Angelegenheit aufzuschieben.

Vielleicht kaufen wir einfach ein paar Farben und beginnen zu spielen.
Wir schreiben Worte auf das Papier und erheben unsere Stimmen schwarz auf weiß.
Wir dürfen anderen zeigen, was wir erschaffen haben, oder tun es nur, um uns selbst zu erfreuen.
Wir haben endlich den Mut, Kunst zu machen, nur weil es sich wunderbar anfühlt.

Die Stimmen, die unsere Kreativität erstickten, verstummen angesichts 
der Veränderungen, die überall um uns herum geschehen.
Sie geben auf und wir drängen uns an ihnen vorbei, um für uns selbst zu sprechen.
Wir zeigen, was in uns steckt und wer wir schon immer gewesen sind.
Dies sind herausfordernde, anspruchsvolle und transformative Zeiten, in denen wir leben.

Die besten Zeiten für die Kunst. 
Kunst ist wichtig, um die Menschheit und das Leben auf dieser Erde
zu schützen und weiter zu entwickeln.
Bringe zum Ausdruck, was in dir ist, indem du es aufschreibst oder Bilder malst.
Gebe deiner Angst eine Form. Schreie deinen Zorn über den Krieg hinaus,
indem du ein Gedicht oder eine Geschichte daraus machst.
Lass die Gewalt der Bilder keinen Raum besetzen in dir, damit die
Gewalt kein Teil von dir wird. Lass dich nicht lähmen von der Angst.

Nähre die Hoffnung in dir, dass dies trotz allem eine wunderbare Welt ist,
in der es sich zu leben lohnt und die wir schützen und erhalten müssen.
Die Kunst ist ein Weg, dies zu tun.

Sei mutig, und auch, wenn deine Bilder und Gedichte dir unvollkommen erscheinen,
sind sie doch eine Kraft, die dem Wahnsinn eines Krieges widersteht.
*
"Freude heißt die starke Feder
In der ewigen Natur.
Freude, Freude treibt die Räder
In der großen Weltenuhr.
Blumen lockt sie aus den Keimen,
Sonnen aus dem Firmament,
Sphären rollt sie in den Räumen,
Die des Sehers Rohr nicht kennt."

Friedrich von Schiller, 1786

 

Weil wir gerne Reime leimen

Weil wir gerne Reime leimen
und begünstigt sein zu scheinen,
da es Spaß macht, sie zu zimmern,
dichten wir. Da hilft kein Wimmern
und kein Betteln der Lektoren,
die in den Gedichten bohren,
weil sie uns für Toren halten,
die es lieben zu gestalten,
doch das Reimgefühl vermissen
müssen, lassen sie uns wissen.
Mit geschreinerten Produkten,
die uns in den Fingern juckten,
schraubten, sägten wir vergebens.
Doch es war der Sinn des Lebens,
der uns half, Krieg zu ertragen
und nicht nach dem Sinn zu fragen.

Ich versuche es erneut

Ich versuche es erneut,
weil mich was am Schreiben freut.
Irgendwas am Schreiben macht,
dass mein Herz vor Freude lacht.
Liegt was schwer auf meinem Magen
und ich kann es keinem sagen,
hilft mir meist, es aufzuschreiben,
um zu sehen: Nichts wird bleiben!
Alles, was geschrieben steht,
ist entstanden und vergeht.
Selbst das wildeste Verlangen
wird mal ganz und gar vergangen
und dann nicht mehr wirklich sein,
denn die Welt ist schöner Schein.
Lichtschein einer großen Welt,
der in unser Leben fällt
und uns die Erkenntnis bringt:
wer oft mit Gedichten ringt,
sieht an jedem Tag erneut,
wie ihn was am Schreiben freut.

 

Die Welt ist bis jetzt noch nicht untergegangen

Die Welt ist bis jetzt noch nicht untergegangen,
obwohl es verschiedenen Engel verlangen
und uns lange schon mit Verachtung betrachten,
weil wir aus gegebenen Chancen nichts machten.

Sie schauen verachtungsvoll auf uns herab.
Sie fällen ihr Urteil und brechen den Stab
über uns, der beklagt: "Sie sind schuldig geworden,
denn sie sind zu gierig. Sie töten und morden!"

Ich bin nicht bereit, nur das Böse zu sehen.
Will man Schönheit und Kunst und das Leben verstehen,
muss man auch die Schatten im Licht gelten lassen.
Nur durch Dunkelheit kann man das Licht erst erfassen
und dadurch begreifen:
"Die Menschheit wird reifen!"

Ich möchte nicht aufhören, stets zu erwarten:
die Welt wird einmal dieser herrliche Garten,
in dem unsre Menschheitsfamilie wacht
und die Erde dann das wird, als was sie gedacht.

Monsieur Töff Töff hat nachgedacht

Monsieur Töff Töff hat nachgedacht
und kam durch Denken zu dem Schluss,
dass endlich was passieren muss.

Soviel steht fest: in diesem Krieg
gibt es ganz sicher keinen Sieg
gegen die böse Übermacht.

Es geht nicht einfach weg, das Böse.
Und wenn, dann nur mit viel Getöse,
mit Toten, mit Gewalt und Blut.

Das heißt Monsieur Töff Töff nicht gut.
So geht es nicht. Es fragt sich nur:
"Was ist der Grund für die Tortur,

die viele Menschenleben nimmt
und unser Leben jetzt bestimmt?"
Der Kriegsherr lebt in einer Welt,

in der er sich für herrlich hält
und gerne Katharina wär,
die Königin vom Schwarzen Meer.

"So gebt ihm endlich eine Kron'
und setzt ihn auf den roten Thron,
verbeugt euch tief vor seiner Würde.

Ja, nehmt sie auf euch, diese Bürde,
spielt einfach mit bei diesem Spiel,
als wenn der Wahnsinn euch gefiel,

und führt den König auf der Stelle
in die beheizte Gummizelle,
in der er tun darf, was er will.

Dann wird die Welt auch wieder still.
Beziehungsweise etwas stiller,
denn es gibt viel mehr Krieg und Not,
als das, was man uns gerade bot.    
 


 

Ich möchte das Schöne deshalb nicht vergessen

Hat mich wer gefragt:"Wird der Krieg dir gefallen?"
Er liegt wie ein Schatten dicht über uns allen
und zwingt uns, dem Bösen ins Auge zu sehen,
um es zu verhindern bei seinem Entstehen.
Ich möchte das Schöne deshalb nicht vergessen
und hoffe von Herzen, es ist nicht vermessen,
an Blüten, Gedichte und Tänze zu denken,
um trotz allem dieser Welt Freude zu schenken.