Ich biete meinen Gefühlen die Stirn

Ich biete meinen Gefühlen die Stirn
*
Mein Herz rhythmisiert seine kräftigen Schläge 
mit den Wellen in meinem gekühlten Gehirn.
Ich biete den heißen Gefühlen die Stirn.

Wie vom Sturmwind wild aufgewühlte Wellen,
die sich dem Wind entgegenstellen,
branden sandig gestrandete Emotionen
an das Ufer meiner Gedankenzonen.

Doch ich nutze den Geist nun so wie ein Säge
mit der ich mir heimlich ein Surfbrett baue,
von dem aus ich auf die Gefühlsfelder schaue.

Ich gleite durch das Gedankenmeer
und dann ist nichts mehr falsch 
oder schwer.
Ein Ozean voller Energie.
Eine Freude, empfunden wie noch nie.
Ein Meer voller Lust auf leichtes Leben.
Die Hoffnung, noch so viel geben
zu dürfen, 
mit dem einzigen Ziel:
nach der Wahrheit zu schürfen
und voller Vertrauen
in die Tiefe des Meeres hinabzuschauen.

Denn die alles erschütternde Zeitenwende
ist sicherlich noch nicht das Ende
der planetarischen Evolution.
Ich erkenne nicht weit in der Ferne schon
einen alles umfassenden, tieferen Sinn
 zu einem erfüllteren Leben hin.

Dichterleben

Erst Windelkind,
dann Findelkind,
dann weggeweht 
vom Wüstenwind.
Vom Sturm zerzaust
und dann gelaust.
Ich glaub, mich laust der Affe,
wenn ich den Text hier schaffe.
Mit diesem Ich-weiß-nicht-Gedicht
verliere ich noch das Gesicht,
geh unter dann mit Mann und Maus
und finde nicht mehr nach Zuhaus.
Wie ist das Dichten manchmal schwer.
Auch wenn es leicht zu schaffen wär,
ist doch der Schweiß umsonst geschwitzt,
weil Dichten nicht dem Dichter nützt
denn man verdient damit kein Geld
und bleibt so auf sich selbst gestellt.
Am Hungertuch zu nagen
mit immer leerem Magen
ist sicher keine große Kunst,
weil man so das Gedicht verhunzt.
Deshalb hab ich den Text gehext
und mich danach schnell abgesetzt,
zu finden eine Arbeit dann
von der der Dichter leben kann.

Hungrige Löwen

Hungrige Löwen
*
Ich habe mir 
ein Bein abgeschnitten
und es den Löwen
zum Fraß vorgeworfen.
Ich dachte,
es würde sie besänftigen.
Aber es hat sie 
nur erst
auf den Geschmack gebracht.

Sich vor boshaften Schergen verbergen

Man muss sich unter einem Tuch verstecken
oder eine Decke über den Kopf ziehen.
So kann man sich vor den boshaften Schergen verbergen.
Wenn man sich einfach nur still verhält,
wird der dritte Weltkrieg nicht kommen.
Liege da und hör auf zu atmen.
Achte darauf, dass niemand deine Füße sieht,
auch nicht den großen Zeh!
Oder wenn das nicht geht,
strecke nur den kleinen Zeh hinaus,
um mit diesem hilfreichen Trick
den grausamen Krieg zu stoppen.
Wenn du wissen willst,
ob er vorbei ist,
musst du erst einen Fuß
vorsichtig hinausstrecken,
dann den anderen und versuchen,
mit beiden Sohlen
den Grund zu berühren.
Rutsche hinab auf den Boden
und drehe dem Krieg deinen Rücken zu.
Oder wenn du ihn dennoch betrachten musst,
schließe einfach die Augen
und taste nach dem Brot,
das du in der Erde gelagert hast.
Reiße ein Stücken ab, kaue es langsam
und kümmere dich dann um den Frieden

Mindesthaltbarkeitsdatum

Haltbarkeitsdatum
*
Der Stichtag für diese geniale Idee
ist längst alter Schnee.
Ihr Haltbarkeitsdatum längst abgelaufen,
muss ich mir jetzt erst neue Einfälle kaufen.
Doch in meinem Mache-ich-später-Regal
fand ich einen lange vergessenen Schal.
Auf den hab' ich all meine Träume geschrieben,
die damals aus Zeitmangel liegen geblieben
und im Keine-Zeit-Keller stark eingestaubt sind
denn ich war für ihre Beschaffenheit blind,
sah damals nicht, was in den Einfällen steckte,
bis ich schließlich jetzt ihre Kraft neu entdeckte.
Sie steht mir nun, mich inspirierend, zur Seite
damit ich den Künstlerweg weiter beschreite.

Eine Liebesbeziehung zu Wolken

Eine Liebesbeziehung zu Wolken.
Voll mit Tropfen aus plätscherndem Glück
werden sie dann ausgiebig gemolken
und bringen den Regen zurück.
So können die Bäume sich holen,
was ihnen die Sonne gestohlen
und frech durch Verdunstung entzogen hat.
Nun trinkt sich die Erde vollkommen satt
und lässt dann das Wasser wild fließen,
damit alle Pflanzen ersprießen,
die brummenden Bienen an Blüten baumeln,
die Schmetterlinge durchs Wiesenglück taumeln,
und alle werden wir fröhlich sein.
Ach das wird fein.
Für Biene, Mensch und Blümelein.
Doch vorher heißt es, durchzuhalten
und diese Welt neu zu gestalten,
damit die Erde nicht verglüht
und niemand sie mehr blühen sieht.

Das Unkraut in meinen Gedanken

Das Unkraut in meinen Gedanken
*
Das Unkraut in meinen Gedanken gepflückt.
Die Säuberung unreinen Geistes geglückt.
Die Wiese der heimlichen Ängste gemäht.
Bedrohliche Träume erfolgreich verschmäht.

Gefegt ist die Straße, poliert das Parkett.
Ich glänze und wirke so unsagbar nett,
als gäbe es mich nicht mehr so, wie ich bin.

Mich selbst zu verschweigen, 
das ist wohl der Sinn
und die Aufgabe dessen, der alles das siebt,
was unerwünscht ist und er deshalb nicht liebt.

Doch ich streife heimlich durch jene Gebiete,
die sonst niemand kennt und die keiner mir riete,
jemals zu betreten.
Man darf dort nicht beten,
denn dieses Gebiet ist ein heiliger Ort
und betest du,
fliegt all das Heilige fort. 

Im Dschungel der Gefühle

Im Dschungel der Gefühle
*
Durch den Dschungel meiner Gefühle
schlage ich mir einen Weg
hinaus in die Welt.
Mit dem Rasiermesser meines Vaters
schnitze ich Wörterchen mir und Worte
aus den Ästen und Zweigen,
die mir den Weg versperren.
Satzbauscheren helfen mir,
mich aus dem verschlungenen Geflecht
meiner Gedanken
herauszuwinden.
Ich will es versuchen
und dort Strukturen bauen,
wo außer mir nur Chaos ist.
Ich bastle Silbenmacheten und Nebensatzsäbel,
mit denen ich mir das Unerklärliche
begreifbar mache
und es fassen kann.
Aus Baumrinde reiß ich mir Schleifpapier
und glätte das Raue grobstofflicher Welt.
Im Sturm der Ereignisse,
der die Bäume entwurzelt,
die mir Sicherheit gaben,
wickle ich mich wortgewandt
mir um den Finger.