Ein Gedicht gibt ein Versprechen

Ein Gedicht gibt ein Versprechen,
muss es aber wieder brechen,
weil das, was es einst versprach,
so schwer wog, dass es zerbrach.
Klar, dass es zerbrechen musste,
weil es um die Schwere wusste,
die dem Eid zu eigen war.
All das war ihm damals klar,
als es Ehrlichkeit gelobte,
obwohl Zweifel in ihm tobte.
"Hätte ich nur nichts versprochen,
käm' ich jetzt nicht angekrochen,
um mich für die Tat zu schämen!"
Klagt es lauthals unter Tränen.
Ich muss sicher nicht erwähnen,
dass es seine Strafe nahm,
so, als hätt' es nichts getan!

Ein Gedicht spricht nicht mit mir

Ein Gedicht spricht nicht mit mir.
Darum trinke ich ein Bier,
um mir damit Trost zu spenden
und den Ärger zu beenden,
der sich in mir niederließ,
als mich das Gedicht verließ.

Doch Hopfen und Malz sind jetzt noch nicht verloren.
Oft wurde durch Unglück schon Neues geboren,
das bis zu dem Zeitpunkt noch niemand bedachte
und was erst das Unglück zur Möglichkeit machte.