Ich bin auf der Erde gelandet

Ich bin auf der Erde gelandet,
inmitten von Menschen gestrandet,
die ohne Respekt vor dem kostbaren All
den Weltraum zerstören. Sie sind überall
und lassen sich auch nicht belehren,
weil sie nur den Mammon verehren.

Für sie besteht der Sinn der Welt
nur aus dem Ansammeln von Geld
und wer das meiste davon hat,
macht nicht etwa die Armen satt,
sondern er hortet es auf Banken
und investiert, um, ohne Schranken,
den immerzu wachsenden Reichtum zu speichern
und sich durch die Not in der Welt zu bereichern.

Nun planen sie auch noch, den Weltraum zu plündern
und wollen tatsächlich mit sich und den Kindern
Raketen entzünden
um so ihre Sünden
im ganzen Kosmos zu verbreiten.
Hier gilt es nun, schnell einzuschreiten
und diese Absicht zu verhindern.
Löschen wir den Planeten aus
und ruhen uns dann davon aus,
dass die Menschheit die riesige Chance nicht begreift
und sich selber vernichtet, anstatt dass sie reift,
und sich mit der Erde verbindet,
wie es jede Weisheit verkündet.
*

Weiße Fahnen

Fahnen schwingend ein Gedicht.
Doch ich will den Frieden nicht.
Auch wenn seine weißen Fahnen
mich eindringlich dazu mahnen.
Stolz verschlossen bleibt mein Herz.
Dies Gedicht verdient nur Schmerz!
"Habe ich den Krieg begonnen?"
frage ich mit aller Strenge.
"Doch ich habe ihn gewonnen!"
treibe ich es in die Enge.
"Du hast aus mir, einem Guten,
einen Kriegsherren gemacht.
Jetzt lass' ich dich lange bluten,
denn ich zog nur in die Schlacht,
weil du angegriffen hast.
Du hast deine Chance verpasst,
friedlich Tür an Tür zu leben.
Dir gefiel, danach zu streben,
mächtig durch Gewalt zu sein.
Ängstlich bist du nun und klein,
denn du hast wohl nicht bedacht,
dass mein Zorn mich stärker macht!
Vor mir liegst du nun im Staub.
Meine Ohren bleiben taub
für dein Winseln und dein Klagen.
Wer Krieg will, muss es ertragen,
wenn er seinen Kampf verliert
und der Gegner aufmarschiert.
Hat man ihn erst unterschätzt,
 wird nicht nur der Stolz verletzt!"
Das Gedicht kniet vor mir hin
und weil ich doch friedlich bin,
lass ich es noch etwas klagen,
bevor wir uns dann vertragen.
*

Aufgerüstete Gedichte

Gedichte sind bis an die Zähne gerüstet.
Sie haben sich anmaßend damit gebrüstet,
dass gegen die Übermacht keiner was kann.
So kämpfen sie ausdauernd Mann gegen Mann. 
Sie streiten. Sie hauen sich blutige Nasen
und liegen am Ende erschöpft auf dem Rasen.
Gedemütigt geben sich beide geschlagen
und haben das Kriegsbeil gemeinsam begraben.

Doch jeder weiß sicher 
genau, wo es liegt,
und hofft, dass er irgendwann 
trotzdem noch siegt.
*

Pilze und Regen

Ein Pilz lässt seine Sporen fliegen,
damit die was zu sehen kriegen.
Dabei entsteht ein kleines Tröpfchen
als Aerosol an ihren Köpfchen.

Weil es unglaublich viele sind,
hinaufgetragen von dem Wind,
bilden sie in der Atmosphäre
nun Wolken, die, durch Erdenschwere
hinabgezogen, sich bewegen.
Dort fallen sie herab als Regen.
*

Die Kraft der Pilze

Als damals die Sonne die Bäume erfand,
vermehrten sie sich ungebremst auf dem Land.
Sie wuchsen der strahlenden Sonne entgegen,
erst höher dann breiter auf Wiesen und Wegen.

Je höher sie wuchsen, je öfter sie stürzten.
Die Schwerkraft gebot, dass sich Bäume verkürzten.
Die Baumstämme stapelten sich überall
und bremsten das Leben. So war es der Fall.

Zwar waren schon Pilze auf Böden zu schauen.
Doch die konnten Baumstämme noch nicht verdauen.
Darum gab die Sonne den Pilzen die Macht,
den Baum zu zersetzen aus eigener Kraft.

Der Humus im Boden. Die Kohle im Berg.
Ein Dank sei den Pilzen und ihrem Gewerk.
*

Der honigfarbige Hallimasch

Der Hallimasch liebt Orchideen
und man kann mit Erstaunen seh'n,
dass er, ohne was zu erwarten,
die hilfsbedürftigen und zarten
Samen der Orchidee ernährt,
obwohl er nichts von ihr erfährt
und ohne Gegenleistung bleibt.
Geschichten, die das Leben schreibt,
denn er kann, ohne zu erröten,
so gut wie alle Bäume töten.
*

Es tut so gut, mal faul zu sein

Es tut so gut,
mal nichts zu tun
und faul
herumzuliegen.
Es ist nur dumm,
dass wir davon
schnell Rückenschmerzen
kriegen.
Es tut so gut,
sich unbeschwert
mit Speisen
vollzuschlagen.
Es ist nur dumm,
dass uns danach
die schweren Pfunde plagen.
Genuss ohne Reue
scheint es nicht zu geben.
Doch wenn wir nach
Ausgewogenheit streben,
vergessen wir schnell
jede Freude am Leben. 
*

Hilfreiche Schichten

Ein winziges Pflänzchen 
im schattigen Wald
ist hungrig und einsam. 
Im Wald ist es kalt.
Die Pilze im Boden 
versorgen es nun
mit Phosphor und Wasser.
Es braucht nichts zu tun.
Es wächst und gedeiht
und wird so bereit,
durch die Chloroplasten, 
die dann ihm wohnen,
die Pilze im Boden 
ganz reich zu belohnen.
Es bildet nun Zucker 
durch kraftvolles Licht
und schickt ihn hinab 
in die hilfreiche Schicht.
Der Handel basiert 
auf geschenktem Vertrauen.
Auch wir sollten auf 
diese Fähigkeit bauen. 
*

Echte Flechten

Die Alge trieb im Meer umher 
und sehnte sich nach Land.
An Land zu kommen war zu schwer,
bis sie die Pilze fand.

"Mein Körper fängt das Sonnenlicht
und speichert Energie.
Soweit ich weiß, könnt ihr das nicht.
Ein Pilz schafft sowas nie!"

"Dann lass uns deine Wurzel sein.
Schenk uns dafür den Sonnenschein
und gib uns seine Kraft!"
So ward es abgemacht.

Sie flochten nun ein enges Band,
das Alge mit dem Pilz verband
im Guten wie im Schlechten.
So wurden sie zu Flechten. 
*

Glückspilz

Wer Glück hat wird gerne ein Glückspilz genannt.
Um Glückspilz zu sein, braucht man keinen Verstand.
Wer Glück hat, ist fröhlich, zufrieden und lacht.
Doch niemand weiß, wer das Glück zu ihm gebracht.

Wer trug es herbei und von welch einem Ort?
Wenn es hier bei mir ist, ist es dann dort fort?
Hat Glück eine Form? Was ist seine Substanz?
Kann man es auch teilen oder wirkt es nur ganz?

Das Glück ist kein Ding, das erst kommt und dann geht.
Es wäre ein Segen, wenn man dies versteht:

Das Glück wächst im Herzen als freundlicher Schein.
Es braucht keinen Anlass, um glücklich zu sein.
Umarme die Welt, wie sie dir g'rad erscheint.
Dann weißt du: genauso ist Glück wohl gemeint.
*