Die Stimme Gottes

Als seine Stimme mich fordernd rief, 
stellte ich meine Ohren taub. 
Durch die Kopfhörer meines Smartphones 
suchten seine Worte trotzdem
einen Weg 
in mein verwirrtes Gehirn. 

Doch die bunten Bilder 
auf dem Display 
strahlten mir Glücksbringer 
hinter die Stirn. 
Die Glücksbringer wurden 
zur goldenen Kette 
und ich eine willige Marionette,
die, fest an die 
materielle Welt gekettet,
jetzt nicht mehr will, 
dass man sie rettet.

Sein flüsternde Stimme 
will, dass ich sie höre.

Doch ich hatte mich abgewendet von Gott.
Ich liebte so sehr meinen Alltagstrott.

Und ihm nun erneut zu begegnen? O Nein!
Das möchte ich nicht 
und es muss auch nicht sein.

Nur kein Gewissen ist Ruhekissen,
denn Gewissen können gerissen sein.
Deswegen sage ich nochmals:“Nein!“

Das Gewissen zeigt fordernd
auf sterbende Bäume. 
Es macht sich bemerkbar 
und zeigt sich durch Träume,
wie ich sie mal hatte, 
als ich noch ein Kind,
und die heute alle vergessen sind.

Ein Nervensystem spannt sich
 kalt um die Welt,
aus Glasfasern weltweit
bereitgestellt.
Es lenkt meine Sehnsucht,
verzerrt meine Träume,
verführt mich durch
 künstlich geschaffene Räume
und stiehlt mir die Seele.

Wie sehr mich das schmerzt.

Ich will mich befreien
und öffne beherzt 
die von dem System mir
verschlossenen Sinne. 

Die Stimme ruft leise: 
"Mach hinne! Mach hinne!" 
 
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