Ich träumte von einer Narbe, die wie ein geschlossenes Augenlid auf meinen Bauch gezeichnet war. Der Verband ruhte darauf wie ein kleines Bett. Man hatte mir etwas entnommen oder irgendwie war es entkommen, entschwunden in ein Irgendwo. Ohne zu wissen, was es war, erschien es mir plötzlich wunderbar und begann mir quälend zu fehlen, verloren in irgendein Nirgendwo mit anderen suchenden Seelen. Da bohrte ich meine Wunde auf und wühlte in meinen Gebeinen, um mich mit diesem verloren Teil schnell wieder zu vereinen. Doch ich fand mich nicht und lief durch die Nacht über den Klinikflur. Keiner hat mich gesehen oder gehört als nur eine tickende Uhr.
Die tickende Narbe
Veröffentlicht in Über das Schreiben.