Verbotener Genuss

Verbotener 
Genuss
*
Ganz leise 
knistert Zellophan.
Ich bin so leise, 
wie ich kann.
Die Küche still, 
das Haus in Ruh –
nur ich und 
meine Milka-Kuh.

Im Kühlschrank, dort 
im Zwischenfach,
liegt sie, abseits 
von Müsli-Krach.
Ein Griff, ein Blick – 
ob ihr wohl wisst,
wie zart sie 
auf der Zunge ist?

Die Kinder denken, 
ich bin brav,
doch ich nasch' gerne, 
auch im Schlaf,
verwisch die Spuren, 
nichts tut kund
von dem Genuss 
in meinem Schlund.

Doch ach, das letzte 
Stück ist weg,
mein Herz schlägt schneller, 
so ein Schreck!
War da ein Rascheln? 
Scheint ein Licht?
Mit Raubmord endet 
das Gedicht.

Veröffentlicht in Poetry.