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Neuroempathologie
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Als Helenas Schritte verklungen 
waren, griff Pero in seine 
Manteltasche, zog einen weißen 
Kieselstein hervor und legte ihn 
auf die Fensterbank. Einen 
Herzschlag lang betrachtete er 
ihn, dann wandte er sich um und 
ging in den Wartebereich hinter 
den Behandlungsräumen. 
Helena hatte ihm eine 
Karteikarte gegeben, auf der 
der Name der Patientin stand. 
"Frau Sonder?" Er führte sie 
in den Therapieraum. 
Beide setzten sich. "Was kann 
ich für Sie tun?" fragte Pero 
Frau Sonder. "Meine Freundin 
hat gesagt, ich müsste lernen, 
anders zu atmen und zu sprechen."
"Sie sprechen aber doch ganz 
normal." sagte Pero. "Ja, das 
finde ich auch, aber manchmal 
ist so ein Druck auf meinen 
Schultern und in meinem Hals."
Pero sah sie an und hatte eine 
plötzliche Eingebung, als läge 
ein dunkler Schatten über der 
linken Schulter der Patientin. 
Dann sagte er:"Wir arbeiten 
hier mit der Methode der 
Neuroempathologie. Das heißt, 
wir fühlen uns in ihre 
Beschwerden ein und versuchen, 
sie von innen zu verstehen."
"Ich kann mir nichts darunter 
vorstellen." entgegnete Frau 
Sonder. "Ich kann Ihnen 
zeigen, wie diese Methode 
funktioniert, aber dazu 
müssen Sie mir die Erlaubnis 
geben, mein 
Einfühlungsvermögen zu nutzen."