Ladenhüter

Dies Gedicht, 
ein Ladenhüter,
langweilt 
sämtliche Gemüter,
bringt die Leser 
nur zum Gähnen.
Ich muss sicher 
nicht erwähnen,
dass es sehr 
darunter leidet
und sich darum 
gern verkleidet.
Dann wird es 
zu Charly Checker.
Es geht allen 
auf den Wecker,
weil es, 
in Jackett und Hut,
glaubt, man fände 
es nun gut.
Doch anstatt 
es zu verehren
will sich keiner 
um es scheren.
Es gibt nicht 
einmal ein Gähnen.
Ich muss 
wiederholt 
erwähnen,
dass es sehr 
darunter leidet
und die Leser 
nun vermeidet.

 

Widerborstige Gedichte

Widerborstige Gedichte
*
Dass Ferdinand Pfeffer
Gedichte kochte,
war mutig,
weil keiner
sie wirklich mochte.
Auch Verse,
die er in
der Pfanne gebraten,
waren nicht gerade
schmackhaft geraten.

Durch diese
Widerborstigkeit
wurden die Verse
weit und breit
in Stadt und Land
weltweit bekannt.

Die Leser
kamen angerannt,
um die bitter Kost
zu probieren
und das Spröde daran
zu studieren.

So kam es, 
dass schließlich
sogar die Gelehrten
sich um die Gedichte
von Ferdinand scherten.

Man schrieb dicke Bücher:
"Geschmacklos!" und "Kunst!"
So wurde die Dichtung
gelobt und verhunzt.

Doch Ferdinand blieb
von dem Streit unberührt
und hat weiterhin
störrische Verse gerührt.
*

Des Künstlers Lohn

Des Künstlers Lohn
*
Monsieur Töff Töff 
steht in der Gunst
von Gönnern 
für die schöne Kunst.
Er bettet auf 
zwei schlanke Vasen
von ihm bemalte 
Seifenblasen,
auf die er dann 
Gedichte schreibt.
Damit die Dichtung 
dort nicht bleibt
zerschlägt er sie 
danach ganz stolz
mit Kochlöffeln 
aus Ebenholz.
Am Ende dieser 
Kunstaktion
erhält der Künstler 
seinen Lohn:
Zwei 
Seifenblasenamulette
an einer 
unsichtbaren Kette.

Gedichte sind Persönlichkeiten

Gedichte sind 
Persönlichkeiten,
die sich in meinem 
Hirn verbreiten
und ihre Meinungen 
verkünden.

Es interessiert sie 
nicht, ob Sünden
in den Gedankenbildern 
leben.
Sie wollen 
ungehindert weben,
was Phantasie 
ihnen serviert
und sind 
vollkommen ungeniert.

Ich bin ihr Diener. 
Was sie sagen,
schreibe ich auf, 
ohne zu fragen,
ob sich das 
überhaupt gehört,
auch wenn die 
Menschheit 
sich empört.

Das kann doch nicht wahr sein

"Das kann doch nicht 
wahr sein!"
stöhnt dieses 
Gedicht.
"Was gerade 
geschehen ist,
glaube ich 
nicht!"
Es leugnet entschieden 
die Realität.
Um sie zu begreifen, 
ist es jetzt zu spät.
Anstatt dem Ereignis 
ins Auge zu schauen
bemüht es sich, die 
Illusion aufzubauen,
dass gar nicht geschehen ist, 
was grad geschah
und tut so, als wäre es 
einfach nicht da.