Therapie
Frau Sonder nickte zögernd. Pero
schob seinen Stuhl zurück, schuf
mehr Abstand zwischen ihnen und
ließ den Blick auf ihrer Schulter
ruhen. „Da ist ein dunkler
Schatten über Ihrer linken
Schulter“, sagte er leise.
„Können Sie sich vorstellen, dass
er wirklich dort ist?“ Ein
Schauer lief ihr über den Rücken.
Plötzlich sah sie sich selbst
von außen, als stünde sie neben
sich. Über ihrer Schulter
– etwas Dunkles, formlos, schwer.
War das Einbildung? Oder spielte
ihr der Therapeut etwas vor?
„Ich sehe etwas, das Ihre
Schulter nach unten drückt“,
fuhr Pero fort. „Wie ein schwerer
Stein, der Ihnen die Kraft nimmt.
Wenn Sie nichts tun, wird er Sie
zermalmen.“ Ihre Atmung
beschleunigte sich. Ihr Herz
schlug heftig gegen ihre
Rippen. Worte drängten sich
in ihre Kehle, doch sie blieben
gefangen. Plötzlich hob sie
beide Hände und bedeckte ihr
Gesicht. Die fremde Perspektive
verschwand – sie war wieder in
ihrem Körper. „Ich werde das
nicht zulassen!“, schoss es
ihr durch den Kopf. „Sie
müssen nichts tun, was Sie
nicht wollen“, sagte Pero sanft.
„Lassen Sie uns erst einmal
darüber sprechen, wie es
weitergehen soll.“
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