Pflastersteine
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In der nächsten Sitzung mit Herrn
Sander ließ Pero einen
Pflasterstein mit einem dumpfen
Knall auf den Tisch fallen. Der
graue Brocken war noch staubig,
als hätte er ihn eben erst aus
dem Straßenpflaster gerissen.
Egon Sander zuckte zusammen
und zog seine Aktentasche
instinktiv näher an sich. „Ich
denke, Sie haben das gleiche
Problem wie ich“, sagte Pero
und lehnte sich vor. Seine
Stimme war scharf wie ein Messer.
Sein Blick ruhte auf Sander,
fordernd, prüfend. Sander
schwieg, seine Finger
umklammerten das Leder der
Tasche. Dann wanderte sein
Blick zu dem Stein. „Sie
wollen etwas kontrollieren,
das sich nicht kontrollieren
lässt“, fuhr Pero fort. Sander
sog scharf die Luft ein. Er
starrte den Pflasterstein an,
als könne er eine Antwort darin
finden. „Wenn ich ein Stein
wäre, hätte ich keine Angst“,
murmelte er schließlich.
Seine Worte entglitten ihm,
als hätte ihn jemand
angestochen und die Luft
entweiche aus ihm wie aus
einem alten Reifen. Seine
Augen huschten zu einer
kleinen Anhäufung weiterer
Pflastersteine in der
Ecke unter der Fensterbank.
„Was haben Sie damit vor?“
Pero grinste. „Die verschenke
ich manchmal als
Briefbeschwerer.“ Er nahm
einen der Steine in die Hand,
wog ihn prüfend. „Wenn Sie
ein Stein wären, könnte ich
Sie hinlegen, wo immer ich
will. Würde Ihnen das
gefallen?“ Sander schüttelte
langsam den Kopf. „Dann
stellen Sie Ihre Tasche doch
bitte einmal neben den Stuhl.“
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