Freundschaft

Freundschaft
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Er tut ihr so gut 
wie ein wärmendes Feuer.
Doch ist seine Nähe 
ihr nie ganz geheuer,
denn sie kann kaum glauben, 
dass es einen gibt,
der bei ihr verweilt 
und sie rückhaltlos liebt.

Stets etwas zu leisten 
hat man sie gelehrt.
Genießen zu dürfen 
sei schlecht und verkehrt.
Damit man sie mag, hat 
sie Leistung zu bringen.
Um bei sich zu bleiben, 
muss sie mit sich ringen.

Nun übt sie tagtäglich, 
sich selbst zu vertrauen.
Mit sich selbst verbunden, 
kann sie auf sich bauen.
Ihr Freund wird zu dem Spiegel, 
in dem sie sich sieht.
Er steht ihr zur Seite, 
damit sie sich liebt.

So leuchtet bald heller 
ihr zaghaftes Licht,
ihr Mut wächst heran, 
bis das Misstrauen bricht.
Sie traut ihren Kräften 
und zeigt sich der Welt
von Freundschaft getragen, 
weil jemand sie hält.

Veröffentlicht in Poetry.