Die Luft muss raus
Die Luft, die sich im Bauch des Patienten befindet, weiß nicht, wie sie den Ausgang finden soll.
Sie wandert umher, stößt an Darmwindungen, klopft an den Magen, lauscht den Geräuschen des Krankenhauses – Infusionstropfen, Schritttempo der Pflegerin, das Summen des Kühlschranks.
Der Patient indes hebt ein Bein, dann das andere, dreht sich halb, verknotet sich fast, und hofft, die Schwerkraft möge diesmal mit ihm sein.
Ein leises Glucksen – ein falscher Alarm. Dann wieder Stille, nur sein Atem, flach und vorsichtig, wie ein Ballon, der nicht platzen darf.
Er denkt an Yogameister, die im Lotussitz Leichtigkeit atmen, und fühlt sich stattdessen wie ein gestrandeter Wal, der die Erleuchtung durch Pupsen sucht.
Die Luft bleibt. Vielleicht wartet sie auf den richtigen Moment, einen kleinen Sieg, ein Lachen, das den Weg freigibt.
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