hot_spot_0021

Beobachtungen
*
Pero und Egon Sander beobachteten 
die Menschen in der Stadt. Sie 
reagierten interessiert auf die 
überall auftauchenden Steine, 
und die Elefanten in den 
U-Bahnstationen waren das 
Gesprächsthema. Es schien in 
Mode zu kommen, etwas mit Steinen 
zu machen. In einem 
sonnendurchfluteten Kindergarten 
bauten Kinder mit leuchtenden 
Augen Türme und kleine 
Steinmauern, während ihre 
Erzieherin, mit einem 
verschmitzten Lächeln, winzige 
Kiesel auf die Zungen der Spielenden 
legte, die so den S-Laut übten, 
ohne zu lispeln. Auch die in der 
ganzen Stadt verteilten 
Gib-und-Nimm-Kisten schienen 
ein neues Kapitel aufzuschlagen: 
Zwischen alten Alltagsgegenständen 
blitzten Bernstein, Lapis Lazuli, 
Citrin und weitere Heilsteine 
hervor wie kostbare, längst 
vergessene Schätze. In den offenen 
Bücherschränken entdeckte man 
unerwartet Werke über die 
die Energie der Steine, so wie 
„Die Heilkraft der Felsen“ oder 
„The Crystal Bible“ von Judy Hall 
– Titel, die neugierig machten und 
leise Geschichten von längst 
vergangenen Zeiten erzählten.
Am Rande dieser Faszination 
warfen Rott und Kläff amüsiert 
skeptische Blicke über die Schulter. 
Ihre leisen Spötteleien machten 
deutlich, dass sie in diesem 
neuen Trend keinen Wert sahen 
– vor allem, weil damit 
scheinbar kein Geld zu verdienen 
war. Nahebei, fast unsichtbar 
im Schatten, lauschte Nork. Er 
nahm jedes Wort in sich auf, 
als auch Arbeiter in ruhiger 
Routine die letzten, imposanten 
Elefanten an der U-Bahnstation 
Bilk S befestigten. Zwischen 
dem harten Klang der Werkzeuge 
und dem leisen Dröhnen der 
Maschinen mischten sich die 
rauen Stimmen der Arbeiter:
— „Können die Dinger nicht 
losgehen? Das ist doch immerhin 
Dynamit.“ — „Werden sie nicht,“ 
entgegnete einer trocken, 
„sie haben ja keine Zünder.“
— „Und wenn ein Brand ausbricht?“
Ein tiefes, ironisches Schnauben 
folgte. „Dann müsste es schon ein 
Erdbeben geben.“ Nork, der sich 
mit Bränden auskannte, 
schmunzelte. Er hatte schon welche 
gelegt.

hot_spot_0020

Therapiemethoden
*
Helena tüftelte an neuen 
Therapiemethoden, als Augusta 
Semmering mit einem 
ungewöhnlichen Problem zu ihr 
kam. Ihre Gedanken schienen 
ein Eigenleben zu führen – kaum 
entstanden sie in ihrem Kopf, 
entkamen sie ungefiltert durch 
ihren Mund und strömten in die 
Welt hinaus. Worte sprudelten 
aus ihr hervor, fanden 
zielsicher den Weg in fremde 
Ohren und ließen sich dort 
ungefragt nieder. Augusta war 
machtlos gegen diesen 
endlosen Redeschwall. Egal 
wie sehr sie sich bemühte, ihn 
zu bremsen, die Worte drängten 
sich unaufhaltsam nach draußen. 
Also entwickelte Helena für sie 
eine ganz besondere Lösung: 
die Labertasche aus Volltex. 
Ein unscheinbares Accessoire 
mit einer raffinierten Funktion 
– tief in den Stoff eingenäht 
lauerte ein winziger Chip, auf 
dem eine KI programmiert war.
Sobald Augusta mehr als 30 
Silben am Stück sprach, sprang 
die Tasche in Aktion. Mit 
energischer Stimme begann sie 
lautstark zu plappern, 
unterbrach Augusta mitten im 
Satz und zwang sie, innezuhalten. 
Jedes Mal, wenn sie ins Plaudern 
geriet, wurde sie von ihrem 
eigenen Echo übertönt. Nach 
und nach lernte Augusta, ihre 
Worte zu wählen – und Stille 
als eine ebenso wertvolle Antwort 
zu betrachten.
Hanna Sieger dagegen war so 
zurückhaltend, dass andere 
Menschen sie oft mit ihren 
Forderungen überrumpelten 
– und sie sich nicht dagegen 
wehren konnte. Doch Helena 
erschuf für sie eine 
Retourkutsche aus Bumerang-
Gummi, elastisch und 
unaufhaltsam, ausgestattet 
mit Spiegeln, die den 
Angreifern ihr eigenes 
Verhalten vor Augen führten. 
So prallten die Übergriffe 
an Hanna ab – und kehrten 
zu ihren Verursachern zurück.

hot_spot_0019

Nork
Nork hatte eine ganz eigene Art 
von Empathie. Er fühlte das Böse 
– nicht abstrakt, sondern 
körperlich, als eine drückende 
Hitze in der Brust, als einen 
fauligen Geschmack auf der Zunge. 
Es war nicht nur eine Ahnung, 
sondern eine Gewissheit. Und 
wann immer er es spürte, wuchs 
in ihm ein brennendes Verlangen: 
Es musste ausgerottet werden.
„Solange das Böse existiert,“ 
hatte er seinen Mitstreitern 
verkündet, „wird es 
Ungerechtigkeit und Kriege 
geben!“ Er sah sich als 
Vollstrecker einer höheren 
Ordnung, überzeugt, dass sein 
Tun notwendig war. Um nicht 
aufzufallen, trug er graue 
Hosen, eine etwas hellere 
Jacke, nichts, was Blicke auf 
sich zog. Mit 43 Jahren hatte 
er bereits einige „Siege“ 
errungen – so nannte er es.
Jetzt hatte er Kläff und Rott 
im Visier. Parasiten, die 
sich auf Kosten anderer 
bereicherten. Für Nork waren 
sie mehr als Betrüger – sie 
waren der Grund für alles 
Übel: Klimakatastrophen, 
steigende Meeresspiegel, 
den drohenden Untergang der 
Menschheit. Er beobachtete 
sie an der Rheinuferpromenade. 
Der Fluss war in den letzten 
Tagen rasant gestiegen, die 
Wellen schwappten gegen das 
steinerne Ufer. Kläff und 
Rott starrten auf das Wasser.
„Wir sind schon wieder fast 
pleite“, murmelte Rott und 
trat einen Kieselstein in den 
Fluss. „Alles ist verdammt 
teuer geworden“, seufzte Kläff. 
Er zog eine Zigarette aus der 
zerknitterten Schachtel, 
kratzte ein Streichholz über 
die Packung und nahm einen 
tiefen Zug. In letzter Zeit 
rauchte er ständig – echte 
Zigaretten, kein digitales 
Zeug. „Und es gibt zu viele, 
die den Hals nicht voll genug 
kriegen“, fügte er hinzu und 
schnippte die Kippe ins Wasser.
Nork ballte die Fäuste.

hot_spot_0018

Der erste Elefant
*
Vier Gestalten in schwarzen 
Overalls trugen vorsichtig den 
massiven Korpus des ersten 
Elefanten die Treppen der 
U-Bahn-Station 
Heinrich-Heine-Allee hinab. 
Ihr Atem dampfte in der kühlen 
Luft des unterirdischen Tunnels, 
während das Gerüst aus Pappe 
und Drahtgestell unter ihren 
Händen leicht schwankte. Noch 
war es bloß ein Skelett, aber 
das würde sich bald ändern.
Sie erreichten den Bahnsteig, 
stellten den Koloss ab und 
begannen, ihn mit Leben zu 
füllen. Sorgfältig gebündelte 
und bemalte Dynamitstangen 
wechselten von ihren Händen 
an das Gerüst, wurden mit 
dünnen Drähten umwickelt, in 
präzisen Mustern befestigt. 
Das Sprengmaterial leuchtete 
in mattem Rot unter den 
Neonlichtern. „Vorsicht mit 
den Ohren“, murmelte eine der 
Gestalten, während sie die 
ersten Stangen an den 
Rundungen des Kopfes 
fixierte. „Die müssen genau 
im richtigen Winkel sein.“
Ein anderer kniete am Fuß 
des Elefanten, wickelte eine 
Kette aus schmaleren 
Sprengladungen um das massive 
Bein, ließ die Stangen sanft 
durch die Finger gleiten. 
„Wenn das Ding losgeht …“ 
Seine Stimme war kaum mehr 
als ein Hauch. „Wird es nicht“, 
sagte sein Kollege ruhig und 
zog einen Draht straff. 
„Keine Zünder.“
„Und wenn ein Brand ausbricht?“
Ein leises Schnauben. „Müsste 
schon ein Erdbeben dazukommen.“
Die vier arbeiteten schweigend 
weiter. Die Dynamitstangen 
wurden in symmetrischen Linien 
entlang des Rüssels arrangiert, 
um die Stoßzähne geschlungen 
wie groteske Schmuckstücke. 
Einer von ihnen trat zurück, 
wischte sich mit dem 
Handrücken über die Stirn.
Die Neonlichter flackerten. 
Harte Schatten zitterten auf 
dem Boden, tanzten über die 
Konturen des Elefanten. Er 
stand reglos da, riesig und 
ehrfurchtgebietend. Wartend.
Ein tiefes Dröhnen vibrierte 
durch den Bahnsteig, kaum 
wahrnehmbar, irgendwo aus 
der Ferne. „Sieht gut aus“, 
sagte einer. „Dann weiter. 
Nächste Station.“

hot_spot_0017

Schützende Steine
*
Es war das Jahr 62 n.Chr. Pero 
kniete auf der kargen Erde, die 
warme Sonne Pompejis im Nacken. 
Mit konzentriertem Blick stapelte 
er kleine Steine aufeinander, 
seine Finger streiften über 
ihre rauen Oberflächen. Sein 
Turm wuchs langsam, wackelig, 
aber er hielt. Ein leises 
Lächeln huschte über sein Gesicht.
Plötzlich vibrierte der Boden 
unter ihm. Erst kaum merklich, 
dann heftiger. Die Steine in 
seiner Hand erzitterten. Vögel 
stoben krächzend aus den 
Bäumen, Hunde jaulten. Ein 
dumpfes Grollen rollte durch 
die Erde, wuchs zu einem 
Brüllen heran, das in seinen 
Knochen vibrierte. Pero riss 
die Arme um seinen Kopf, als 
der Boden unter ihm aufbrach. 
Gras und Erde rissen sich los, 
schleuderten ihn in die Höhe. 
Sein Herz raste, der Wind 
peitschte ihm ins Gesicht. 
Sekunden dehnten sich in die 
Ewigkeit. Dann ein Ruck 
– plötzlich lag er wieder 
auf festem Grund, die Finger 
krampfhaft im Gras vergraben. 
Er keuchte, sein Brustkorb 
hob und senkte sich stoßweise.
Sein Blick suchte panisch die 
Umgebung ab. Alles lag in 
Trümmern: umgestürzte Amphoren, 
zersprungene Wände. Aber sein 
Turm? Die Steine standen noch! 
Unversehrt, als hätte die 
Erde nicht gezittert. Er 
blinzelte. Dann beugte er 
sich vor, berührte vorsichtig 
die Steine. Ein Gedanke formte 
sich in seinem Kopf: Wenn 
selbst das Zittern der Erde 
ihnen nichts anhaben konnte, 
dann mussten Steine eine Kraft 
besitzen, die größer war als 
das Chaos um ihn herum. 
Vielleicht – ja, vielleicht 
könnten sie nicht nur Türme, 
sondern ganze Häuser und 
Tempel vor der Wut der 
Erde schützen. Mit neuen 
Ideen wirbelte Pero auf, 
rannte durch die Gassen. Er 
musste jemandem davon erzählen. 
Die Stadt lebte, bebte, 
Menschen riefen einander zu, 
hasteten über die Straßen. 
Pero aber dachte nur an eines: 
an Steine, die jeder Gefahr 
standhalten konnten.

hot_spot_0016

Steintherapie
*
Zur Fortsetzung seiner 
Eigentherapie besuchte Pero 
regelmäßig die Steinheilerin 
Florinella Schwups. Ihre 
kleine Praxis für 
Steinheilkunde lag versteckt 
in einem Altbau an der 
Schadowstraße, wo der Duft 
von Räucherstäbchen in der 
Luft hing und Kristalle in 
Glasvitrinen funkelten.
Pero lag auf der 
Behandlungsliege. Zwei dünne 
Stäbe aus Rosenquarz ragten 
aus seinen Nasenlöchern.
„Nieg neine Nuft nehr“, 
murmelte er.
„Durch den Mund“, flötete 
Florinella. „Ganz bewusst 
ein- und ausatmen. Der 
Rosenquarz öffnet das Tor 
zu Ihren Gefühlen.“ Pero 
entspannte den Unterkiefer. 
Florinella legte ihm ein 
Tigerauge auf die Stirn.
„Dieses hier stimuliert 
die Zirbeldrüse. Manche 
sehen dabei Bilder aus 
ihren vergangenen Leben.“
Ein sanfter Druck auf 
seinem Bauch – ein 
Bergkristall. Mit jedem 
Atemzug hob und senkte 
sich der Stein. Pero 
spürte ein Kribbeln in 
den Fingerspitzen, ein 
Ziehen in der Magengegend. 
Ein leichter Schwindel 
setzte ein. Dann das Kühle, 
Kreisen auf seinen Fußsohlen. 
Der Amethyst, geführt von 
Florinellas Fingern. Erst 
sanft, dann bestimmter. 
Mit einem Mal hatte er den 
Eindruck, aus seinem Körper 
hinaus zu schießen und 
sich selbst von oben zu 
sehen. Dann entfaltete sich 
eine Szene vor seinem 
inneren Auge – scharf, 
leuchtend, real, die ihn 
plötzlich erkennen ließ, 
warum er den dringenden 
Wunsch verspürte, den 
Boden in seiner Umgebung 
mit Steinen zu beschweren.

hot_spot_0015

Geschäfte
*
„Hast du es getan?“, fragte Rott 
leise. „Ja“, erwiderte Kläff, 
nahm sein Glas mit goldbraunem 
Whisky und ließ die Flüssigkeit 
langsam über die Zunge rollen.
Die beiden Männer saßen in der 
Bar des Steigenberger Parkhotels, 
gedämpftes Licht spiegelte sich 
in den schweren Kristallgläsern. 
Draußen rauschte der Verkehr 
über den Boulevard, doch hier 
drinnen herrschte eine gedämpfte, 
fast intime Stille. „Ich habe 
das Grundstück der alten 
Kaufhof-Filiale am Wehrhahn 
günstig aus einer 
Insolvenzmasse ersteigert“, 
sagte Kläff schließlich. 
„Und mit sattem Gewinn an 
die Stadt verkauft.“ Rott 
hob eine Braue. „Wie hast 
du sie dazu gebracht?“ „Sie 
brauchen Platz für eine neue 
Oper“, erklärte Kläff mit 
einem süffisanten Lächeln. 
„Großes Ding. Stadtentwicklung, 
Wirtschaftsförderung, blühende 
Innenstadt – die üblichen 
Parolen.“ Rott lehnte sich 
zurück, rieb mit dem Daumen 
über den Rand seines Glases. 
„Und was passiert mit der 
alten Oper in der Altstadt?“
Kläff zuckte die Schultern. 
„Wird wohl abgerissen.“ „Steht 
die nicht unter Denkmalschutz?“
Ein kurzes, trockenes Lachen. 
„Die Stadt nimmt es damit 
nicht so genau.“ Rott schwieg 
einen Moment, dann hob er 
seine Hand. Kläff tat es ihm 
gleich. Mit einem satten 
Klatschen trafen ihre 
Handflächen aufeinander. „Es 
gibt eben Schlaufüchse und 
Opfer“, sagte Kläff grinsend.
„Und wir sind keine Opfer.“
Sie lachten.

hot_spot_0014

Eine geniale Idee
*
"Nach dem Einsturz der Türme 
lag eine bleierne Schwere über 
New York. Die Bewohner der 
Stadt wurden von ihrer Trauer 
und den Erinnerungen an diese 
Vorfälle erdrückt. Doch durch 
das Kunstprojekt "The Gates" 
wurde mit dem flatternden 
Saffrangelb der gestalteten 
Tore die Möglichkeit geschaffen, 
durch sie hindurchzutreten, 
weiterzugehen – und die 
Vergangenheit für einen 
Moment hinter sich zu lassen.“
Er machte eine einladende Geste. 
„Düsseldorf braucht Stabilität 
nach den Jahren voller 
Baustellen, die das Gesicht 
der Stadt immer wieder 
verändert haben. Unsere 
Elefanten werden zu Ankern 
in der Stadtlandschaft. Kunst, 
die nicht nur betrachtet, 
sondern als Sicherheit gebende 
Schwere gespürt werden kann.“
Stille. Dann erstes Nicken und 
ein Raunen, das nach Zustimmung 
klang. "In New York konnte die 
ganze Welt an dem Ereignis 
teilnehmen. Lassen Sie uns 
das auch so machen." Applaus 
brandete auf. Der Vorsitzende 
erhob sich, trat auf Pero zu 
und reichte ihm die Hand. 
„Der Verein steht hinter 
Ihrem Projekt. Die 
Elefantenanker werden  
Wirklichkeit.“ 

hot_spot_0013

Stofftore
*
Pero war Feuer und Flamme für 
die Idee, Elefanten als 
Kunstwerke in die U-Bahn-
Stationen zu stellen, um die 
Stadt schwerer zu machen. Doch 
wie ließ sich die Rheinbahn 
davon überzeugen, dass es 
sich um ein förderungswürdiges 
Kunstprojekt handelte? Helena 
trommelte mit den Fingern 
auf den Tisch. „Vielleicht 
über einen Verein? Einer, 
der sich für alternative 
Kunst in Düsseldorf 
starkmacht?“ Ihr Blick 
wanderte zu Pero. „Wenn die 
als Vermittler auftreten, 
könnte das helfen.“ Die 
Idee nahm Fahrt auf. Am 
Karnevalssonntag 2025 stand 
Pero schließlich vor den 
Mitgliedern der Gute-Laune-
in-Düsseldorf-Stiftung 
(GLiDStif e.V.). Der Verein 
hatte sich im historischen 
Theatersaal des Malkastens 
versammelt, einer Kulisse, 
die von Kreativität vibrierte.
Auf der Bühne schob Pero 
seine Brille zurecht, straffte 
die Schultern. Sein Blick 
glitt über die Zuhörer. Dann 
begann er. "Was wir hier mit 
den Steinen versuchen, haben 
Christo und Jeanne-Claude im 
New Yorker Central-Park mit 
Stoff gemacht. Nur in eine 
andere Richtung." Er hielt 
einen Moment inne, ließ den 
Satz wirken. 

hot_spot_0012

Elefanten
*
Pero und Egon Sander saßen auf 
einer Bank am Schwanenspiegel 
in Düsseldorf-Unterbilk. Die 
Wasserfläche spiegelte den 
Himmel, während Pero 
nachdenklich hineinblickte. 
Schließlich durchbrach er die 
Stille: „Was mir am meisten 
Sorge bereitet, ist die neue 
U-Bahn-Linie durch das Zentrum 
der Stadt. Gerade an diesen 
Orten müssten wir Steine 
platzieren, um die Tunnel zu 
erden. Aber sobald wir das 
tun, wird das Ordnungsamt 
sie umgehend entfernen.“
Egon nickte zustimmend. 
Nach einem kurzen Gespräch 
trennten sie sich. Egon 
schlenderte Richtung 
Schauspielhaus, bog in die 
Louise-Dumont-Straße ein 
und ging weiter zur 
Pempelforter Straße. Sein 
Ziel war das Haus mit der 
Nummer 44. Dort befand 
sich die Galerie Bochynek, 
deren Schaufenster stets 
neugierige Kinder aus der 
dahinter liegenden Schule 
anlockte. Sie drückten 
ihre Nasen gegen das Glas 
und bestaunten die 
ausgestellten Werke. Egon 
überquerte die Straße und 
betrachtete die Kunst im 
Fenster. Es handelte sich 
um skurrile Tierfiguren, 
gefertigt aus 
Feuerwerkskörpern. Im 
Vordergrund standen Fische 
und Frösche, kunstvoll aus 
Chinaböllern zusammengesetzt. 
An der hinteren Wand des 
Ausstellungsraumes thronte 
ein Elefant, geformt aus 
Dynamitstangen. Ein Gedanke 
schoss ihm durch den Kopf 
– eine geniale Idee, die er 
Pero unterbreiten konnte. 
Dass diese Idee die ganze 
Stadt in Gefahr bringen würde, 
ahnte er da noch nicht.