Honigtrunken in Pralinen

Honigtrunken in Pralinen
*
Er war schlicht der Beste 
von allen. Viele Damen der 
Stadt waren seinem Zauber 
erlegen – und sogar einige 
Herren, die einmal auf den 
Geschmack gekommen waren. 
Woher er sie nahm, wusste 
kein Mensch. Fragen danach 
prallten von ihm ab wie 
Kiesel von einer Mauer.
Manche schworen auf die 
tiefschwarzen Kostbarkeiten, 
andere verliebten sich in 
die sanftbraunen oder die 
weißen, in denen kaum 
merklich ein Hauch von 
Kaffeebohne nachklang. Als 
Pralinenkurier mit 
Kakaobohnenmagie wurde er 
bald in den Gassen 
geflüstert, doch der 
Beiname, der sich hielt, 
war: der Alchimist der 
Genusskügelchen – jener, 
der die Seele der Stadt 
gerettet hatte. Denn lange 
Zeit waren die lutscherlosen 
Träumerinnen und Träumer 
mit leeren Taschen durch die 
Straßen geirrt, auf der 
Suche nach einem süßen 
Funken. Ausgehungert nach 
Zucker, lebten sie vom 
bloßen Versprechen des 
nächsten Tages. Dann 
erschien er – der 
Schleckergeist, der 
ihrem Hunger Richtung gab, 
der die verborgenen 
Sehnsüchte hervorrief und 
sie mit süßer Fülle stillte.
Wie hoch der Preis sein 
würde, den sie dereinst 
dafür zahlen müssten, ahnte 
damals noch niemand.

Aus dem Handbuch der Vielfalt, Band 7.4

Aus dem Handbuch der Vielfalt, 
Band 7.4
1: Belohne die Nutzung kultureller 
Produkte anderer Zivilisationen als 
„kulturellen Austausch“. Fördere so, 
dass sich Kulturen begegnen und 
vermischen – und dass die von deinem 
Volk genutzten Kulturgüter 
vielfältiger, bunter und kreativer 
werden. (Vielfaltsgebot!)
2: Erlaubt und ausdrücklich erwünscht 
sind zum Beispiel:
- Dreadlocks, Cornrows und alle 
Frisuren, die Freude machen, 
- indigene Federschmucke (am schönsten 
zusammen mit einer Einladung von 
Stammesältesten, die ihre Geschichten 
erzählen), 
- Kimonos, Saris, Ponchos, Dirndl 
– getragen mit Respekt, Würde 
und Neugier
- Musikrichtungen wie Jazz, Rap, 
Reggae, Flamenco, K-Pop – am besten 
gemeinsam musiziert
- kulinarische Abenteuer (Pizza, Sushi, 
Curry, Falafel, Tacos – möglichst 
nicht aus der Tiefkühltruhe, sondern 
im Dialog mit denjenigen, die die 
Tradition pflegen)

3: Ermuntere dein Volk, sich die Haut in 
allen Farben des Regenbogens zu bemalen. 
Damit stärkst du die Identifikation 
mit Menschen anderer Kulturen und 
verstärkst Empathie und Solidarität.
Bedenke: Empathie könnte zukünftige 
Konflikte erheblich erschweren 
– und genau das ist der Sinn 
der Übung!
4: Unterstütze internationale Feste und 
Feiertage (Karneval, Halloween, Ramadan, 
Diwali, Día de los Muertos). So bleibt 
dein Volk nicht nur unberührt, sondern 
im besten Sinne tief berührt von 
fremden Traditionen.
5: Ermutige Literatur, Film und Theater, 
die Vielfalt sichtbar machen. Alles, 
was fremde Kulturen positiv darstellt, 
soll gefördert werden. Statt einer 
heroischen Nationalerzählung: 
Geschichten der Begegnung, der 
Freundschaft, der Liebe und des 
Lernens voneinander.
6: Feiere die Sprache deines Volkes als 
lebendiges Mosaik. Lade Fremdwörter, 
Anglizismen, Lehnwörter und 
Neuschöpfungen ein – je mehr, desto 
reicher das Vokabular.
Und vergiss nicht: Jede Sprache lebt 
davon, dass sie sich verändert und 
wächst.
7: Etabliere Orte des Austauschs 
– Marktplätze, Schulen, Festivals, 
Bibliotheken –, an denen Menschen 
einander begegnen und ihre 
Traditionen teilen können. 
Vielfalt gedeiht dort, wo sie 
sichtbar und erfahrbar wird.

 

Aus dem Handbuch für Diktatoren Band 1.4

Aus dem Handbuch für Diktatoren, 
Band 1.4
1:
Bestrafe die Nutzung kultureller 
Produkte anderer Zivilisationen 
als „kulturelle Aneignung“. 
Verhindere so, dass sich 
Kulturen vermischen und stelle 
sicher, dass die von deinem Volk 
genutzten Kulturgüter 
ausschließlich deinem Einfluss 
unterliegen (Reinheitsgebot!).
2:
Verboten sind zum Beispiel:
Dreadlocks
indigene Federschmucke
Kimonos
fremde Musikrichtungen (Jazz, 
Rap, Reggae)
fremdsprachige Ausdrücke im 
alltäglichen Sprachgebrauch
Speisen aus anderen Ländern 
(Pizza, Sushi, Curry)
3:
Verbiete deinem Volk, sich 
die Haut schwarz oder gelb 
zu färben. Damit unterbindest 
du jede Identifikation mit 
Menschen anderer Kulturen 
und verhinderst Empathie mit 
ihnen. Bedenke: Empathie 
könnte zukünftige Kriege 
erheblich erschweren!
4:
Unterdrücke internationale 
Feste oder Feiertage (z. B. 
Karneval, Halloween, Día de 
los Muertos). So bleibt dein 
Volk von „fremden Traditionen“ 
unberührt.
5:
Kontrolliere Literatur, Film 
und Theater. Alles, was fremde 
Kulturen positiv darstellt, 
muss zensiert werden. 
Stattdessen: 
heroische Erzählungen über 
die eigene Nation.
6:
Stelle sicher, dass die 
Sprache deines Volkes 
frei bleibt von „Fremdwörtern“. 
Reinige das Vokabular und 
bestrafe jeden, der Anglizismen 
oder Lehnwörter verwendet.

 

Aus dem Handbuch für Diktatoren Band 1.3

Aus dem Handbuch für Diktatoren, Band 1.3

1: Frauenrechte sind dir gleichgültig. 
Doch schenke ihnen das Gender-Sternchen, 
damit sie glauben, gesehen zu werden – 
und weiterhin kostenlos die Care-Arbeit 
verrichten, die du sonst bezahlen 
müsstest.

2: Verkünde laut und breit die Bedeutung 
geschlechtergerechter Sprache. Solange 
Frauen damit beschäftigt sind, sich 
sprachlich bestätigt zu fühlen, werden 
sie nicht wie einst die Suffragetten 
auf die Straße gehen.

3: Unterschätze niemals die Macht der 
Frauen. Würden sie geschlossen streiken 
wie in Lysistrata, wäre das fatal für 
unsere Männerwelt. Also: Entziehe ihnen 
das Recht auf Abtreibung, zwinge sie zu 
vielen Kindern und binde sie fest an die 
Aufzucht deiner künftigen Arbeiter.

4: Lass Kinderbücher in deinem Sinne 
umschreiben. Mach aus Pippi Langstrumpf 
ein angepasstes Mädchen, das stolz auf 
den Rang ihres Vaters als Inselchef 
verweist, brav mit Puppen spielt und 
ihre Zeit mit TikTok-Videos verbringt.

5: Nutze die sozialen Medien, um Frauen 
und Mädchen einzureden, sie seien nur 
liebenswert, wenn sie Markenkleidung 
tragen und sich nach vorgegebenen 
Schönheitsidealen schminken. So 
lassen sie sich leichter manipulieren, 
zweifeln an ihrer eigenen Kraft und 
suchen Bestätigung bei Männern.

6: Sorge dafür, dass jede Kritik am 
Patriarchat als „Hysterie“ oder 
„überzogene Empfindlichkeit“ abgetan 
wird. So lernen Frauen, an sich selbst 
zu zweifeln, statt an deinen 
Machtstrukturen.

Aus dem Handbuch für Diktatoren Band 1.2

Handbuch für Diktatoren 
Bd. 1.2, Kap.7:
*
1: Erlasse Bekleidungsregeln 
für Versammlungen des 
Mitbestimmungsrates. Diese 
Regeln dürfen niemals wie 
Vorschriften für ein 
einheitliches Auftreten wirken 
– auf keinen Fall Uniformen, 
denn die Teilnehmenden sollen 
den Eindruck behalten, frei zu 
sein. 
2: Sorge jedoch dafür, dass die 
Vorschriften aus einer Vielzahl 
willkürlicher Anordnungen 
bestehen (z. B. Verbot bestimmter 
Pulloverarten, Hüte oder Aufdrucke). 
Damit verunsicherst du sie und 
zwingst sie, mehr Zeit mit der 
Sorge um ihre Kleidung zu 
verbringen als mit den Problemen 
der Arbeitenden.
3: Verordne zudem die Pflicht, in 
allen Reden eine geschlechtergerechte 
Sprache zu verwenden (ArbeiterInnen, 
BürgerInnen, SklavInnen). Die 
RednerInnen werden so in sprachliche 
Korrektheit verstrickt und verlieren 
die Konzentration auf ihr eigentliches 
Ziel.
4: Ergänze die Pflicht um ein Verbot, 
Wörter zu benutzen, die auf 
unterdrückte Minderheiten hinweisen. 
Ersetze sie in allen Büchern durch 
scheinbar neutrale Begriffe 
(z. B. „Neger“ → „People of Colour“, 
„Zigeuner“ → „Sinti und Roma“). 
Auf diese Weise löschst du die 
Erinnerung an die erlittene 
Unterdrückung.
5: Schüre anschließend eine endlose 
Debatte über den richtigen 
Sprachgebrauch, damit das Volk mit 
den Worten ringt – während du es 
ungestört weiter ausbeutest. 

Aus dem Handbuch für Diktatoren Band 1.1

Aus dem Handbuch für 
Diktatoren,Bd.1.1,Kp.3:
*
Gib ihnen nur so viel Nahrung, 
dass sie stark genug sind, 
weiter für dich zu schuften.

Gönne ihnen hin und wieder ein 
kleines Vergnügen, damit sie 
deine Gnade preisen.

Überflute ihren Geist mit 
endlosen Bildern und 
Informationen, bis sie unfähig 
sind, Wesentliches vom 
Unwesentlichen
zu unterscheiden.

Sorge stets dafür, dass es 
Menschen gibt, die noch 
weniger haben als sie.

Hetze sie gegen diese Armen 
auf und fordere, den 
Bedürftigen das Wenige zu 
nehmen, damit die Arbeitenden 
glauben, im Vorteil zu sein.

Teile die Gesellschaft in 
Gruppen, die sich gegenseitig 
beneiden, misstrauen und 
verachten.

Verhindere, dass sie 
miteinander sprechen, einander 
verstehen oder sich verbünden 
können.

Genieße im Stillen alles, 
was du ihnen entrissen 
hast.


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Wasseralarm
*
Helena stand in der Nähe des 
Fortuna-Büdchens und lehnte sich 
gegen die Mauer am Joseph-Beuys-Ufer, 
die Zeitung halb gefaltet in der Hand. 
Ihre Augen huschten über die 
Schlagzeile: Meeresspiegelanstieg 
beschleunigt sich weiter – 5,9 mm 
allein in 2024. Sie presste die 
Lippen aufeinander. Erwartet waren 
4,3 Millimeter gewesen. NASA-Analysen 
bestätigten die neuen Zahlen 
– eine Entwicklung, die nicht mehr 
zu leugnen war. Sie hob den Blick 
und sah auf den Rhein. Die Strömung 
war träge, doch das Wasser stand höher 
als noch vor einigen Monaten. Die 
Ufersteine, die früher trocken 
dalagen, glänzten nun feucht in der 
Sonne. In ihrem Kopf tauchten die 
Zahlen aus einem wissenschaftlichen 
Artikel auf: Bis 2050 könnte der 
Meeresspiegel um 32 Zentimeter 
steigen. Doch um sie herum? Keine 
Spur von Besorgnis. Kinder lachten, 
ein Paar lehnte sich an die Brüstung, 
ein Straßenmusiker spielte eine sanfte 
Melodie. Als wäre alles in Ordnung.
Helena seufzte, bückte sich und hob 
ein paar Steine vom Boden auf. Mit 
Bedacht legte sie sie auf die Mauer, 
als könnte sie damit den Fluss 
aufhalten, das Unausweichliche 
verzögern. Lächerlich. Ihr Blick 
haftete auf den Steinen, während 
ihre Finger sich in die raue 
Oberfläche gruben. Ob es überhaupt 
noch Hoffnung gab? Ob irgendjemand 
die Zeichen erkannte? Eine Welle 
klatschte gegen die Kaimauer. Der 
Wind trug das Echo über die 
Promenade – ein leises, 
eindringliches Flüstern.
*

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Im Schloßturm
*
Egon Sander saß mit Pero im Café 
des Schlossturms, seine Finger 
trommelten unaufhörlich auf den 
Tisch. Draußen zog der Rhein 
träge vorbei, doch in seinem 
Inneren brodelte Unruhe. "Der 
geologische Dienst in NRW hat 
wieder verstärkte seismische 
Aktivitäten registriert", sagte 
er schließlich und rührte 
gedankenverloren in seinem 
Kaffee. "Es könnte sein, dass 
es auch hier in Düsseldorf 
wieder bebt." Pero lehnte sich 
zurück, zog eine Augenbraue 
hoch. "Bemerken wir das 
überhaupt?" Egon schüttelte 
den Kopf. "Noch nicht. Aber 
wenn deine Theorie stimmt, 
sollten wir mehr Steine in 
der Stadt verteilen. Mehr 
Gewicht könnte helfen." Pero 
lachte leise. "Dann werden 
die Elefanten wohl ihren Job 
tun." Er nahm einen Schluck 
von seinem Espresso. "Die 
Skulpturen sollen am 
Palmsonntag enthüllt werden. 
Die Gute-Laune-in-Düsseldorf-
Stiftung organisiert dazu 
Führungen durch die 
U-Bahn-Tunnel, von Bilk 
bis Wehrhahn." Egon nickte, 
war aber noch nicht überzeugt. 
"Und die Sprengsätze?" 
fragte er leise. "Alle Zünder 
wurden entfernt. Selbst wenn 
jemand ein Streichholz 
dranhalten würde – nichts 
würde passieren." Egon 
entspannte sich ein wenig. 
Draußen zog ein Frachtschiff 
vorbei, seine Wellen 
schlugen gegen das Ufer. 
"Dann könnten wir uns mit 
Helena einer Führung 
anschließen und sehen, 
wie alles läuft."

 

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Beobachtungen
*
Pero und Egon Sander beobachteten 
die Menschen in der Stadt. Sie 
reagierten interessiert auf die 
überall auftauchenden Steine, 
und die Elefanten in den 
U-Bahnstationen waren das 
Gesprächsthema. Es schien in 
Mode zu kommen, etwas mit Steinen 
zu machen. In einem 
sonnendurchfluteten Kindergarten 
bauten Kinder mit leuchtenden 
Augen Türme und kleine 
Steinmauern, während ihre 
Erzieherin, mit einem 
verschmitzten Lächeln, winzige 
Kiesel auf die Zungen der Spielenden 
legte, die so den S-Laut übten, 
ohne zu lispeln. Auch die in der 
ganzen Stadt verteilten 
Gib-und-Nimm-Kisten schienen 
ein neues Kapitel aufzuschlagen: 
Zwischen alten Alltagsgegenständen 
blitzten Bernstein, Lapis Lazuli, 
Citrin und weitere Heilsteine 
hervor wie kostbare, längst 
vergessene Schätze. In den offenen 
Bücherschränken entdeckte man 
unerwartet Werke über die 
die Energie der Steine, so wie 
„Die Heilkraft der Felsen“ oder 
„The Crystal Bible“ von Judy Hall 
– Titel, die neugierig machten und 
leise Geschichten von längst 
vergangenen Zeiten erzählten.
Am Rande dieser Faszination 
warfen Rott und Kläff amüsiert 
skeptische Blicke über die Schulter. 
Ihre leisen Spötteleien machten 
deutlich, dass sie in diesem 
neuen Trend keinen Wert sahen 
– vor allem, weil damit 
scheinbar kein Geld zu verdienen 
war. Nahebei, fast unsichtbar 
im Schatten, lauschte Nork. Er 
nahm jedes Wort in sich auf, 
als auch Arbeiter in ruhiger 
Routine die letzten, imposanten 
Elefanten an der U-Bahnstation 
Bilk S befestigten. Zwischen 
dem harten Klang der Werkzeuge 
und dem leisen Dröhnen der 
Maschinen mischten sich die 
rauen Stimmen der Arbeiter:
— „Können die Dinger nicht 
losgehen? Das ist doch immerhin 
Dynamit.“ — „Werden sie nicht,“ 
entgegnete einer trocken, 
„sie haben ja keine Zünder.“
— „Und wenn ein Brand ausbricht?“
Ein tiefes, ironisches Schnauben 
folgte. „Dann müsste es schon ein 
Erdbeben geben.“ Nork, der sich 
mit Bränden auskannte, 
schmunzelte. Er hatte schon welche 
gelegt.

hot_spot_0020

Therapiemethoden
*
Helena tüftelte an neuen 
Therapiemethoden, als Augusta 
Semmering mit einem 
ungewöhnlichen Problem zu ihr 
kam. Ihre Gedanken schienen 
ein Eigenleben zu führen – kaum 
entstanden sie in ihrem Kopf, 
entkamen sie ungefiltert durch 
ihren Mund und strömten in die 
Welt hinaus. Worte sprudelten 
aus ihr hervor, fanden 
zielsicher den Weg in fremde 
Ohren und ließen sich dort 
ungefragt nieder. Augusta war 
machtlos gegen diesen 
endlosen Redeschwall. Egal 
wie sehr sie sich bemühte, ihn 
zu bremsen, die Worte drängten 
sich unaufhaltsam nach draußen. 
Also entwickelte Helena für sie 
eine ganz besondere Lösung: 
die Labertasche aus Volltex. 
Ein unscheinbares Accessoire 
mit einer raffinierten Funktion 
– tief in den Stoff eingenäht 
lauerte ein winziger Chip, auf 
dem eine KI programmiert war.
Sobald Augusta mehr als 30 
Silben am Stück sprach, sprang 
die Tasche in Aktion. Mit 
energischer Stimme begann sie 
lautstark zu plappern, 
unterbrach Augusta mitten im 
Satz und zwang sie, innezuhalten. 
Jedes Mal, wenn sie ins Plaudern 
geriet, wurde sie von ihrem 
eigenen Echo übertönt. Nach 
und nach lernte Augusta, ihre 
Worte zu wählen – und Stille 
als eine ebenso wertvolle Antwort 
zu betrachten.
Hanna Sieger dagegen war so 
zurückhaltend, dass andere 
Menschen sie oft mit ihren 
Forderungen überrumpelten 
– und sie sich nicht dagegen 
wehren konnte. Doch Helena 
erschuf für sie eine 
Retourkutsche aus Bumerang-
Gummi, elastisch und 
unaufhaltsam, ausgestattet 
mit Spiegeln, die den 
Angreifern ihr eigenes 
Verhalten vor Augen führten. 
So prallten die Übergriffe 
an Hanna ab – und kehrten 
zu ihren Verursachern zurück.