Wunder
der Symmetrie
*
Ein Ei liegt still
auf Zweig und Blatt,
so klein, so rund,
glänzt seidenmatt.
Darin schläft noch
im Traum gebannt
ein Wesen, jetzt
noch unbekannt.
Es schlüpft ein
Würmchen, zart und fein,
kriecht Blatt um Blatt
im Sonnenschein.
Es frisst sich satt,
wird kugelrund –
die Welt ist grün,
lebendig, bunt.
Dann spinnt es sich
aus zarter Seide,
ein Zauberhaus:
die neue Bleibe.
Verhüllt in Schlaf,
beginnt Verwandlung
ohne bewusst
geplante Handlung.
In dieser Hülle,
weich und mild:
ein Wundermuster:
erst als Bild
tanzen die Zellen
Symmetrie.
Wer dies geschaut,
vergisst es nie.
Denn Flügel, die
zuvor versiegelt,
werden durch die
Magie gespiegelt.
Und links wie rechts,
ganz fein gebaut:
ein Farbenspiel,
noch nie geschaut.
Ein blauer Kreis,
ein Punkt daneben,
wie sanfte Wellen
wächst das Leben.
Auf beiden Seiten
zart und weich
entsteht ein Körper
spiegelgleich.
Als dann endlich
die Hülle bricht
öffnet sich der
Kokon dem Licht.
Zwei Flügel, leicht
wie Frühlingsluft,
schweben dahin
auf Blütenduft.
Synchrones Wachstum,
Genstruktur.
Wie wunderbar
ist die Natur,
die solche Pracht
hervorgebracht,
die Menschheit nun
zunichte macht.
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