Weihnachten

Weihnachten heißt dies Gedicht.
Tannenbäume mag es nicht.
Als ein lebenskluger Kenner
hasst es alle Weihnachtsmänner.

Seine Wurzeln reichen weit
in den Raum der Dunkelheit,
denn dereinst bestand 
sein Sinn
in Geburt und Neubeginn
des verlor'n 
gegang'nen Lichts.

Neu geboren aus dem Nichts,
in dem es verschwunden war,
zieht das Licht nun wunderbar
seinen Jahreskreis erneut.
Feuerball, der uns erfreut.

Fatal

Fatal
*
Dumm nur, dass die 
Bahn nicht kam,
sodass er 
das Auto nahm.
Weil er keine 
Tanke fand, 
fehlte bald 
schon das Benzin,
weshalb er, 
fatal für ihn,
hilflos vor der 
Schranke stand.
Doch die Lok kam, 
wenn auch spät,
und hat ihn 
dann umgemäht.

Plumpsklo

In der Traumstadt
hinter dem Büro
von Madame Aurora 
steht ein Klo.
Wenn man es benutzt,
dann macht es Plumps!
Wer dabei nicht
aufpasst, der 
kriegt Mumps.
Hat man Mumps,
dann wird man
braune Flecken
überall an seinem
Kleid entdecken
oder aber auch
an ihrer Hose,
angenommen, sie
sitzt etwas lose.
Sollte dies der
Fall sein,
wird empfohlen,
sich vorn im Büro
ein Tuch zu holen,
mit dem man den
Schmutz wieder
entfernt
und so etwas für 
die Zukunft lernt.
Andernfalls
hilft 
Fleckensalz.

Amors Pfeile

Ich weigere mich,
über Liebe zu 
schreiben.
Von Amor zu dichten,
das lasse ich bleiben.
Noch niemals erfand ich
ein Liebesgedicht,
denn zarte Gefühle
erlaube ich nicht.
Mein Herz hat sich
frühzeitig
trotzig verschlossen,
denn Amor hat
mehrmals
danebengeschossen.
Er trug keine Brille,
verfehlte das Ziel,
weswegen der Pfeil
in das Niemand-Hier 
fiel.
Drum baute mein Herz
sich ein eisernes 
Schloss,
mit dem es
die Kammer des Kummers
verschloss.

Olfaktorisches Gedicht

Olfaktorisches Gedicht
*
Egal, ob es schneit, 
ob es stürmt oder regnet.
Es schnuppert an jedem 
Ding, das ihm begegnet.
Darum hat es früh schon 
den Braten gerochen
und spürt seinen 
Herzschlag 
ganz aufgeregt pochen.
Ja, dieses Gedicht 
hat Gefahren gewittert
Man sieht es daran, dass 
es schlottert und zittert,
denn es hat für alles 
den richtigen Riecher,
erkennt am Geruch alle 
Pflanzen und Viecher.
Nun macht dieser Racker
sich ängstlich vom Acker,
denn er hat das Brennen 
der Lunte gerochen
und sich in die schützende 
Höhle verkrochen.

Ein guter Geruchssinn 
ist zwar von Gewicht.
Vor drohendem Unheil 
schützt er sicher nicht.

Traumtiger – Coming soon

Träumen war verboten. 
"Wer träumt, wird 
krank!" redeten die 
Lehrer uns ein.
Sie versuchten, die 
Erinnerung an unsere 
Träume zu blockieren. 
Die Kontrolle über 
unsere Phantasien 
sollte Ihnen vorbehalten 
bleiben. Das war der Grund, 
warum Ben es keinem erzählen 
wollte. 
********** 
Er entdeckte, 
dass die Mauer, auf der er 
stand, zu einem Tempel 
gehörte. Jedenfalls glaubte 
er, dass das große Gebäude 
aus massiven Steinen 
ein Tempel war. 
Er hatte sich bisher 
hinter seinem Rücken 
befunden. Es war das 
erste Mal, dass er die 
Katzen im Traum aus den 
Augen ließ. Sie standen 
plötzlich neben ihm 
und schauten in die 
gleiche Richtung wie er. 
Die Mauer, auf der er stand, 
war Teil einer Treppe, 
die zum Tempel führte. 
Am oberen Ende 
befand sich der Eingang 
aus Steinmauern, 
die senkrecht aufragten. 
Die Steine wölbten sich 
nach oben und bildeten 
einen Tunnel, 
der in den Tempel 
hineinführte. 
Die Katzen sahen Ben 
in die Augen. 
Er zögerte einen 
Moment, 
dann stieg er die 
Stufen nach oben. 
Die Katzen folgten ihm. 
Ben hörte ihr 
leises Schnurren. 
Dass er keine 
Angst mehr hatte, fiel 
ihm 
jetzt erst auf.