Little Boxes * When I opened the matchbox and looked inside, I naturally expected to find something, because there’s usually something in boxes and containers. I wasn’t expecting matches — no, definitely not! I wasn’t that unimaginative, after all. But there was nothing inside except a small spinning disc with a spiral painted on it. It looked like a whirlwind, but one trapped in a box. I’d never seen anything like it before. Without thinking, I spread myself thin and leapt into the blue spiral vortex. Instantly, I felt dizzy. Everything spun around me, and suddenly, I was sitting in a meadow, where a tree stood, solitary, but strong. Oddly, matchboxes hung from its branches like fruit. I picked one and looked inside. Of course, I expected to find something. Matches? No, definitely not! I wasn’t that unimaginative now. But once again, there was nothing inside except a small spinning disc with a spiral, like the one I had just encountered. A whirlwind, trapped in a box. It was all too familiar. Once more, I spread myself thin and jumped into the blue spiral vortex. The dizziness returned, this time even stronger, and when the spinning stopped, I was back in the meadow, only now there were more trees—trees with matchboxes growing on them. I plucked one, my hand hesitating over the lid. But this time, I was afraid to look inside. |
Autoren-Archiv: Ambros Jürgen
Streichholzschachteln
Als ich die Streichholzschachtel
öffnete und hineinsah, dachte ich
natürlich, ich würde darin etwas
finden, weil sich in Schachteln
und anderen Behältern meistens
etwas befindet. Ich erwartete
keine Streichhölzer, nein, auf
keinen Fall! So phantasielos bin
ich dann doch nicht gewesen.
Aber es war gar nichts darin
außer einer kleinen, sich drehenden
Scheibe, auf die eine Spirale gemalt
war. Es sah aus wie ein Wirbelwind,
aber ein Wirbelwind, der sich
in einer Schachtel befand.
So etwas hatte ich noch nie
gesehen. Also machte ich mich
dünn und sprang mitten hinein
in den blauen Spiralwirbel.
Mir ist ganz schwindelig geworden.
Alles drehte sich und plötzlich saß
ich auf einer Wiese; in die hatte
jemand einen Baum gepflanzt. An
dem Baum wuchsen lauter
Streichholzschachteln.
Ich pflückte eine davon und sah
hinein. Ich dachte natürlich,
ich würde etwas darin finden.
Ich erwartete keine
Streichhölzer, nein, auf keinen
Fall! So phantasielos war ich
auch jetzt wieder nicht.
Aber es war gar nichts darin
außer einer kleinen, sich drehenden
Scheibe, auf die eine Spirale gemalt
war. Es sah aus wie ein
Wirbelwind, aber ein Wirbelwind,
der sich in einer Schachtel befand.
So etwas hatte ich erst vor kurzem
gesehen. Also machte ich mich dünn
und sprang mitten hinein in den
blauen Spiralwirbel. Mir wurde
schwindelig, was mir irgendwie
bekannt vorkam,
und dann saß ich auf einer Wiese
mit lauter Bäumen, auf denen
Streichholzschachteln wuchsen.
Ich pflückte eine und wollte
hineinsehen. Aber irgendwie
fürchtete ich mich davor.
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Grundeinkommen
Freiheit
Gestörtes Gedicht
Florabella_003
Florabella_002
Prösterchen
Prösterchen
*
Töff schreibt
auf eine Pulle Bier:
"Mit dir ist es
gemütlich hier!"
Dann ruft er fröhlich:
"Prösterchen!"
geschützt in
seinem Klösterchen.
Er ist zwar gar
nicht gern allein,
glaubt aber fest,
es muss so sein.
"Denn wenn ich in
Gesellschaft bin,
steht mir nach
Einsamkeit der Sinn!
Die Menschheit macht
mich nicht mehr froh!"
schreibt er enttäuscht.
"Ich bin halt so!"
Ansonsten schreibt er:
"Dauerhaft
hat niemand es
bisher geschafft,
mir mehr zu sein
als dieses Bier."
Deswegen sitzt er
abends hier!
Sitzt trinkend da
und schreibt Gedichte,
die ich hier
pflichtbewusst
berichte.
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Traumstadtbaum
Traumstadtbaum
*
In der Traumstadt
wächst auf einem Baum
jede Nacht ein
frisch geträumter Traum.
Alle diese Träume
sind Produkte
eines Geistes, den es
nächtens juckte,
sitzend, stehend oder
auf den Knien
Herr zu werden
seiner Phantasien.
Die geträumten Bilder
sind nicht kurz und bündig,
keinesfalls verwerflich
oder sündig,
denn sie steigen auf
aus tiefen Gründen,
die sich unter
der Bewusstseinswelt befinden
und geboren werden
aus der Sehnsucht
jenes Geistes,
der sich
selbst
erkennen
möchte,
heißt
es.
*
Für Peter Paul Althaus
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