Limerick

An insect 
researcher 
from Dover
Feared bites from 
mosquitoes all over.
But it was gnats
In harmless hats.
That was nothing 
to be feared 
over.

Naughty Poem

**Naughty poem, 
riding in,
Asked me if 
it might come in.
"Write me down!" 
it dared to plead—
But I shouted: 
"Leave with speed!"
For it wore 
a filthy shirt,
Stained by riding 
through the dirt.**

Lob der Gymnastik

Die Sonne scheint hell 
und du willst 
dich bewegen,
denn du bist erfrischt 
nach belebendem Regen,
greifst Reifen, 
greifst Ringe,
wagst zaghafte 
Sprünge,
formst weich und 
elastisch den 
großen Bogen
und kommst 
gut gespannt 
auf dem Rad angeflogen,
um aufmerksam vor 
der Gruppe zu stehen.
Du räkelst die 
griffbereiten Zehen,
spannst eilig die 
Seile auf Zehenspitzen
und lässt die Gruppe 
nach vorne flitzen,
wo alle, egal, 
ob Hosen, ob Röcke
Luftsprünge wagen 
auf eckigen Böcke.
Sie gleiten an Seilen 
hinauf und herunter
und werden 
so munter.

Prelle alle Bälle 
in die helle Halle
und dann sorge dafür, 
dass sie alle
einen Handstand machen 
auf dem breiten Kasten
und begeistert ihre 
straffen Muskeln tasten.
Ihre hoch 
beweglichen Gelenke
sind die nun 
gewonnenen Geschenke,
denn die ganze Mühe 
macht nur Sinn,
hat man nach der 
Übung den Gewinn,
mit den aufgeweckten, 
wachen Sinnen
Kraft für dieses 
Leben zu gewinnen.

Selfie-Gedicht

Im Oberstübchen 
nicht ganz richtig,
nimmt dies Gedicht
sich viel zu wichtig.
Es möchte was 
Besond'res sein
will gerne groß sein 
und nicht klein.
Darum macht es 
ein Foto
von sich 
und König Toto.
Der ist enorm 
spektakulär,
was das Gedicht 
auch gerne wär.
Es will sich täglich 
neu erfinden
und das der ganzen 
Welt verkünden,
indem es, weil das 
ja nichts kostet,
Bilder von sich 
bei Insta postet.
Bei Facebook 
und sogar bei X
erreicht es aber 
leider nix,
denn keiner klickt 
die Fotos an,
auf dem man es
betrachten kann.
Es klagt: "Das finde  
ich nicht fair!"
Das Herz wird ihm 
dadurch so schwer,
dass es entflieht 
zu fernen Sternen
indem es "Alt" drückt 
und "Entfernen".

Ladenhüter

Dies Gedicht, 
ein Ladenhüter,
langweilt 
sämtliche Gemüter,
bringt die Leser 
nur zum Gähnen.
Ich muss sicher 
nicht erwähnen,
dass es sehr 
darunter leidet
und sich darum 
gern verkleidet.
Dann wird es 
zu Charly Checker.
Es geht allen 
auf den Wecker,
weil es, 
in Jackett und Hut,
glaubt, man fände 
es nun gut.
Doch anstatt 
es zu verehren
will sich keiner 
um es scheren.
Es gibt nicht 
einmal ein Gähnen.
Ich muss 
wiederholt 
erwähnen,
dass es sehr 
darunter leidet
und die Leser 
nun vermeidet.

 

Scheuklappen kappen

Die Scheuklappen kappen.
Den Blickwinkel weiten
und sich unermüdlich
darauf vorbereiten,
das schmale Gesichtsfeld
nicht mehr zu verengen,
die Grenzen 
der Wahrnehmung
deutlich zu sprengen.

Anstatt sich zum Hassen
verführen zu lassen
von Führern, die wollen,
dass wir kämpfen sollen,
sich, Lösungen suchend,
an Händen zu fassen
und uns 
durch die Lügner 
nicht aufspalten lassen
in Freunde und Feinde,
denn nur als Gemeinde,
gemeinschaftlich 
handelnd,
wird unsere Erde
in Frieden verwandelt.

Gedichteschmiede

 

Fabronius schmiedet 
Gedichte aus Eisen,
die uns auf die Härte 
des Lebens hinweisen.
Die mutigen Leser, 
die seine Kunst kosten,
erkennen mit Schaudern:
auch sie werden rosten, 
denn nichts hat Bestand 
in der flüchtigen Welt.
Für diese Belehrung
bekommt er kein Geld.
Er schenkt seine Werke
den Menschen im Land
und macht sie dadurch
mit dem Wissen bekannt:
dass nur, 
wer sein Leben 
mit Hingabe lebt,
sich später gelassen 
zum Himmel erhebt, 
um in dessen Weite 
nach Hause zu kommen.
Dies gilt für uns alle, 
denn nicht nur 
die Frommen
müssen durch Krisen
die Kräfte entfalten,
um damit den weiteren 
Weg zu gestalten,
damit sie am Ende 
die friedlichen Hände
des Engels ergreifen. 
In jeglichem Falle
heißt Leben: zu reifen.
Fabronius' Kunst 
sei deshalb
hier gepriesen,
denn er hat uns klar 
auf den Tod 
hingewiesen
und auf die dann
folgende
Endlosigkeit,
die uns aus der Enge
des Lebens 
befreit.
*



															

Neuronen auf Sendung

 

Neuronen 
auf Sendung
*
In dem Schädel 
hinter meiner Stirn
wächst ein sich 
vernetzendes Gehirn,
das sich suchend 
mit der Welt verbindet,
wo es Energie 
und Wissen findet.
Wachsam geht es 
in den Spürkontakt,
greift nach Dingen, 
die es sachte packt,
formt dadurch 
ein Abbild von der Welt,
das es aber 
nicht für diese hält,
denn das Hirn bleibt stets 
im ganz Konkreten!
Hier ist eine 
Formbarkeit vonnöten,
die in dem Gehirn 
nur dadurch reift,
dass es sich 
als spielerisch begreift.
Nur im Spiel kann 
in dem Hirn entstehen,
was wir unter 
"kreativ" verstehen.
Innewohnende Plastizität
prägt so die Identität,
die dadurch, wie 
man tagtäglich handelt
das Gehirn kreiert 
und so verwandelt.
  

Traumstadtbild

Traumstadtbild
*
In der Traumstadt
hängt an einer Wand
ein Gemälde:
Maler unbekannt.
Das Motiv,
die Bude auf 
dem Mond,
war bis grade 
eben unbewohnt.
Doch nun landen
zwei Raketen hier.
Astronauten
mit zwei
Kästen Bier,
setzen sich
auf eine
Bank mit Erdenblick
und betrachten
deren Missgeschick.
Was sie sprachen, 
ist uns
nicht bekannt,
weil die Erde
dann
mit einem Knall
verschwand.
 

Bilder erschaffen

Bilder werden vom Dichter 
erschaffen, gezeichnet auf 
die erwartungsvoll weiße 
Leinwand, die der Leser 
oder Zuhörer vor seinem 
inneren Auge sieht.
Weiß wie eine 
schneebedeckte Landschaft 
oder ein mit Mehl 
bestäubter Tisch, so sieht 
diese Leinwand zunächst aus.
In diese weiße Fläche 
hinein zeichnet der 
Dichter Spuren, malt Zeichen,
die vom Leser gedeutet und 
in Bilder übersetzt werden.
Fußspuren im Schnee oder 
Handabdrücke im Mehl, 
das auf dem Tisch liegt.
Damit der Dichter in die 
Phantasie des Lesers hinein 
zeichnen kann, muss er 
zunächst seinen eigenen 
Raum der Imagination 
erschaffen. Der Dichter 
muss ein Energiefeld 
aufbauen, das sich wie 
ein Hologramm verhält 
und die Illusion einer 
Realität im Leser, im 
Zuhörer erzeugt.
Wenn der Leser die Worte 
liest, vollzieht sich in 
ihm, was sich zuvor im 
Dichter vollzogen hat.
Der Dichter denkt seine 
Gedanken und schreibt 
sie auf. Wenn der Leser 
sie liest, denkt er 
die Gedanken des Dichters.
Die Worte speichern die 
Energie, die der Dichter 
erzeugt hat, als er 
seinen Text schrieb.
Sie speichern die Bilder, 
die er vor sich sah, 
als er die Hand über 
das Papier gleiten ließ.
Der Dichter erschafft 
vor dem Schreiben 
zunächst ein Energiefeld, 
aus dem heraus die 
Worte geboren werden, 
die beschreiben, was er 
sieht. Er atmet ruhig ein 
und aus, um das Feld 
aufzubauen, und sieht vor 
sich: eine Rose, die sich 
in aufblühender Verwandlung 
enthüllt. Tau liegt auf 
ihren Blättern, die sich 
langsam und genussvoll 
der Sonne entgegen drehen.
Indem der Dichter die 
Rose erschafft, ermöglicht 
er es dem Leser, sie 
in seinem Geist auch zu 
erschaffen. Die 
Bauanleitungen weichen bei 
jedem Menschen etwas ab.
Es gibt allgemeingültige 
und sehr persönliche 
Assoziationsketten, die bei 
der Erschaffung der 
bilderreichen Erfahrungen 
tätig werden. Darauf 
zugreifen zu können ist 
das Geheimnis der Dichtkunst, 
die die Menschen in andere 
Welten zu führen vermag oder 
die alltägliche Welt in 
einem völlig neuen Licht 
erscheinen lässt.