Lonely at the Top
*
Hier bin ich.
Nun ganz weit oben,
will ich mich
stolz dafür loben,
dass ich
aufgestiegen bin.
Denn mein Leben
macht nur Sinn,
weil ich,
was wohl
keiner dachte,
hochkam und
Karriere machte.
In der Hierarchie
gestiegen,
musste ich
Gegner besiegen,
rücksichtslos nach
unten treten,
tätig sein
statt nur zu beten.
Jetzt verehrt als
Spitzenreiter,
bin ich reich,
doch viel
gescheiter.
An der Spitze
angekommen,
habe ich nicht
viel gewonnen.
Freunde habe
ich jetzt keine.
Oben ist man
oft alleine.
Hackordnung
*
Ein Gedicht stand auf der Leiterund wusste dann nicht mehr weiter."Bin ich unten oder oben?Hat mich jemand rauf geschoben?Oder fiel ich, nicht mehr munter,aus der Höhe hier herunter?Wo in dieser Hierarchieich grad' steh, begreif’ ich nie.Wo ist Ursprung, wo ist Ziel?"rief es, als es abwärts fiel.
*
Weihnachten heißt dies Gedicht.
Tannenbäume mag es nicht.
Als ein lebenskluger Kenner
hasst es alle Weihnachtsmänner.
Seine Wurzeln reichen weit
in den Raum der Dunkelheit,
denn dereinst bestand
sein Sinn
in Geburt und Neubeginn
des verlor'n
gegang'nen Lichts.
Neu geboren aus dem Nichts,
in dem es verschwunden war,
zieht das Licht nun wunderbar
seinen Jahreskreis erneut.
Feuerball, der uns erfreut.
Fatal
*
Dumm nur, dass die
Bahn nicht kam,
sodass er
das Auto nahm.
Weil er keine
Tanke fand,
fehlte bald
schon das Benzin,
weshalb er,
fatal für ihn,
hilflos vor der
Schranke stand.
Doch die Lok kam,
wenn auch spät,
und hat ihn
dann umgemäht.
In der Traumstadt
hinter dem Büro
von Madame Aurora
steht ein Klo.
Wenn man es benutzt,
dann macht es Plumps!
Wer dabei nicht
aufpasst, der
kriegt Mumps.
Hat man Mumps,
dann wird man
braune Flecken
überall an seinem
Kleid entdecken
oder aber auch
an ihrer Hose,
angenommen, sie
sitzt etwas lose.
Sollte dies der
Fall sein,
wird empfohlen,
sich vorn im Büro
ein Tuch zu holen,
mit dem man den
Schmutz wieder
entfernt
und so etwas für
die Zukunft lernt.
Andernfalls
hilft
Fleckensalz.
Ich weigere mich,
über Liebe zu
schreiben.
Von Amor zu dichten,
das lasse ich bleiben.
Noch niemals erfand ich
ein Liebesgedicht,
denn zarte Gefühle
erlaube ich nicht.
Mein Herz hat sich
frühzeitig
trotzig verschlossen,
denn Amor hat
mehrmals
danebengeschossen.
Er trug keine Brille,
verfehlte das Ziel,
weswegen der Pfeil
in das Niemand-Hier
fiel.
Drum baute mein Herz
sich ein eisernes
Schloss,
mit dem es
die Kammer des Kummers
verschloss.