Himmelsbote

Himmelsbote
*
Ich bin unsichtbar 
und oft still.
Als Wind weh ich, 
wohin ich will.
Man braucht mich, doch 
man kennt mich nicht.
Mein Körper hat 
kein Angesicht.

Mal bin ich nur 
ein sanfter Hauch,
streich über Stirne, 
Hand und Bauch,
zerwühl als Böe 
das glatte Haar
zu Strähnen wild 
und wunderbar.

Die Wolken sind 
mein Zeichenstift
für meine klare 
Bilderschrift.
Ich schreibe sie 
mit meinem Wehen,
damit die Menschen 
mich verstehen:

Tötet ihr mich, 
vergeht auch ihr.
Das Leben ist 
ein großes Wir,
in dem alles 
einander nährt.
Atem wird jedem 
Sein gewährt.

Veröffentlicht in Poetry.