Schattenlicht

Schattenlicht
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Moni Meloni schreibt 
an ihre Mutter:
„Bei mir ist wie immer 
rein gar nichts in Butter!
Mein Leben ist furchtbar,
nur Ärger und Frust!
Hast du das bei meiner 
Geburt nicht gewusst?

Kein Mann, keine Kinder,
kein Job weit und breit!
Mein Alltag besteht nur
aus Kummer und Leid.
Warum hast du mir 
diesen Körper gegeben?
Ich wär' lieber tot,
als so weiterzuleben!“

Mama schreibt:
„Ach, Moni, 
ich kann dich verstehen.
Doch hast du schon mal 
aus dem Fenster gesehen?
Der Himmel ist blau und
die Sonne scheint hell.
Nur Dunkles zu sehen,
gelingt allzu schnell.

Es wechselt der Tag 
mit der finsteren Nacht,
Am Firmament aber 
erstrahlt eine Pracht:
voller funkelnder Sterne,
die herrlich erstrahlen
und mit ihrem Leuchten
den Kosmos bemalen.

Denn nur in der Finsternis 
siehst du das Licht,
das uns eine Hoffnung 
auf Zukunft verspricht.
Dein Leid kann ich so 
nicht verbrennen,
doch manchmal hilft es, 
zu erkennen,
dass wir in Gott 
geborgen sind.
Mehr weiß ich leider nicht, 
mein Kind.“
Veröffentlicht in Poetry.