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Geomantische Empathie
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„Ich wusste gar nicht, dass es 
so viele verschiedene Formen 
der Empathie gibt“, sagte 
Helena, während sie über die 
Kieswege des Hofgartens 
schlenderten. Ihr Blick 
glitt über die alten Bäume, 
deren Äste sich sanft im Wind 
wiegten. „Emotionale Empathie 
– die Fähigkeit, Gefühle 
anderer wahrzunehmen – und 
kognitive Empathie, also das 
Hineinversetzen in fremde 
Gedankenwelten, sind mir 
bekannt. Das ist ja 
essenziell für meine Arbeit. 
Aber von geomantischer 
Empathie habe ich noch nie 
gehört.“ Sie passierten 
die massiven Bronzeskulpturen 
von Manolo Valdés, die im 
Licht des späten Nachmittags 
warm schimmerten. In der Nähe 
der Reitallee, wo sich der 
Park zur Straße hin öffnete, 
lag ein großer, 
glatt geschliffener Felsen. 
Pero ließ sich darauf nieder, 
seine Fingerspitzen tasteten 
über die kühle Oberfläche, 
als würde er nach etwas 
Unsichtbarem suchen. „Mit 
dieser Fähigkeit spürt man 
die feinstofflichen Energien 
einer Stadt“, erklärte er 
und sah gedankenverloren 
über die Dächer hinweg. 
„Diese Felder sind ein Echo 
der Emotionen ihrer Bewohner, 
geformt von historischen 
Ereignissen, den natürlichen 
Strömen der Umgebung.“
Helena verschränkte die Arme. 
„Und was bringt das für deine 
Arbeit?“ „Ich kann Orte 
energetisch reinigen, Harmonie 
schaffen. Stadtplaner oder 
Architekten könnten davon 
profitieren – Gebäude 
entwerfen, die das Wohlbefinden 
fördern. Aber für mich geht 
es um mehr. Ich kann fühlen, 
wenn ein Ort instabil wird, 
wenn die Erde unruhig ist.“
Seine Stimme senkte sich. 
Eine Böe wirbelte das Laub 
am Boden auf. „Und was hast 
du mit den Steinen vor?“
Er atmete tief ein. „Diese 
Stadt ist in großer Gefahr. 
Ich versuche, ein Erdbeben 
zu verhindern.“
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Veröffentlicht in Heißes Pflaster.