Geschäfte
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„Hast du es getan?“, fragte Rott
leise. „Ja“, erwiderte Kläff,
nahm sein Glas mit goldbraunem
Whisky und ließ die Flüssigkeit
langsam über die Zunge rollen.
Die beiden Männer saßen in der
Bar des Steigenberger Parkhotels,
gedämpftes Licht spiegelte sich
in den schweren Kristallgläsern.
Draußen rauschte der Verkehr
über den Boulevard, doch hier
drinnen herrschte eine gedämpfte,
fast intime Stille. „Ich habe
das Grundstück der alten
Kaufhof-Filiale am Wehrhahn
günstig aus einer
Insolvenzmasse ersteigert“,
sagte Kläff schließlich.
„Und mit sattem Gewinn an
die Stadt verkauft.“ Rott
hob eine Braue. „Wie hast
du sie dazu gebracht?“ „Sie
brauchen Platz für eine neue
Oper“, erklärte Kläff mit
einem süffisanten Lächeln.
„Großes Ding. Stadtentwicklung,
Wirtschaftsförderung, blühende
Innenstadt – die üblichen
Parolen.“ Rott lehnte sich
zurück, rieb mit dem Daumen
über den Rand seines Glases.
„Und was passiert mit der
alten Oper in der Altstadt?“
Kläff zuckte die Schultern.
„Wird wohl abgerissen.“ „Steht
die nicht unter Denkmalschutz?“
Ein kurzes, trockenes Lachen.
„Die Stadt nimmt es damit
nicht so genau.“ Rott schwieg
einen Moment, dann hob er
seine Hand. Kläff tat es ihm
gleich. Mit einem satten
Klatschen trafen ihre
Handflächen aufeinander. „Es
gibt eben Schlaufüchse und
Opfer“, sagte Kläff grinsend.
„Und wir sind keine Opfer.“
Sie lachten.
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