Die Kunst des Zählens

Die Kunst 
des Zählens
*
In meiner Hand liegt 
erst noch keins.
Ich nehm' es auf - 
jetzt hab ich eins.
Stibitze ich dann 
noch ein Ei,
besitze ich davon 
jetzt zwei.
Eins rechts. Eins links. 
Jetzt kann ich wählen
und lerne so, 
Zahlen zu zählen.

Zwei kommen in 
die rechte Hand,
weil ich links 
noch ein drittes fand.
Auch das bleibt 
nicht alleine hier.
Zwei rechts, zwei links. 
Jetzt hab ich vier.
Nach fünf kommt sechs, 
dann sieben, acht.
Ich hab mich auf 
den Weg gemacht,

steige die 
Zahlenreihe weiter
hinauf wie auf 
der langen Leiter,
belohnt mit 
jedem neuen Ei.
Viel Spaß macht 
diese Zählerei!

Gelobt sei, wer 
die Kunst erfunden,
um so die 
Mengen zu erkunden,
die man von 
einer Sorte hat:
von Eiern, Äpfeln, 
Blattspinat.

Doch wehe, wenn 
der Mensch vergisst,
dass Maß und Ziel 
entscheidend ist.
Zählt er nur um 
des Zählens willen,
dann ist sein Hunger 
nicht zu stillen.

Wieviel er auch 
besitzen mag,
er häuft es an 
von Tag zu Tag
und wird und wird 
und wird nicht satt,
weil er sein Herz 
verloren hat.

Veröffentlicht in Poetry.