Die Lakritzspirale

Die 
Lakritzspirale
*
Lakritzien, nicht 
weit von hier,
lockt jeden an, 
der voller Gier
nach schwarzen Kringeln 
Ausschau hält,
so schwarz wie nichts 
sonst auf der Welt.

Ob Schnecken, Stangen, 
weich und hart,
ob süß, ob salzig, 
rau und zart;
die Sucher, heißt 
es in Legenden,
werden durch den 
Lakritz hier enden.

Sie streichen auf 
ihr Brot den Brei
aus Süßlakritz, 
so zäh wie Blei.
Zum Mittag gibt’s 
Lakritzensüppchen,
zum Nachtisch 
Salzlakritz 
als Püppchen.

Sie horten die 
Lakritzspiralen, 
Lakritz gerieben 
und gemahlen.
Wie Schätze in 
der Dunkelheit
stehen sie 
jederzeit bereit.

Doch einer kam, 
der nahm zu viel
verlor das Augenmaß 
im Spiel,
zerrt die Spirale 
mit viel Kraft 
bis die Spirale 
plötzlich schafft,

sich um den 
Gierigen zu legen.
Er kann sich jetzt 
nicht mehr bewegen
Ein Fuß verheddert, 
dann die Hand,
das Netz wird schnell 
zum schwarzen Band.

Er zappelt im 
Lakritz vernetzt
und ist deshalb 
total entsetzt
weil er dort hängt, 
ein süßer Held,
den nur Lakritz 
noch oben hält.

Veröffentlicht in Poetry.