Gedankenkraft
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Gedanken im Kopf
wollen vagabundieren,
belieben, wild durch mein
Gehirn zu marschieren.
Sie wollen mich nicht
um Erlaubnis befragen.
Kein Zweifel ist möglich:
sie haben das Sagen.
Wenn sie sich begnügten,
nur still zu flanieren,
anstatt mit geschwollener
Brust zu stolzieren,
dann wäre mir wohler.
Ich wäre entspannt.
Stattdessen wird kopflos
im Kopf rumgerannt.
Wie kriege ich Ruhe
in dieses Getöse?
Ich schlucke Champagner
und trinke Chartreuse,
lern dann Meditieren,
um ruhig zu werden.
Ich stampfe mit Kraft,
um mich standhaft
zu erden.
Doch wie Vagabunden
sind meine Gedanken.
Sie kennen die Grenzen
nicht und keine Schranken.
Mir bleibt keine Wahl,
als in Träume zu flüchten
und mich zu betäuben
mit Drogen und Süchten.
Doch dann ohne Absicht
ist es plötzlich still.
Die Ruhe ist köstlich,
so wie ich es will,
weil ich nun die Innenwelt
seh, wie sie ist,
und finde die Ruhe,
die ich lang vermisst.
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