Lichtgedicht
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Unter der Eiche
liegt bleich ein Gedicht.Es hat keinen Puls
und es atmet auch nicht.Es denkt: "Ich bin tot!
Darum ist mir so kalt!Warum lieg' ich hier
in dem schaurigen Wald?"Ein Wanderer findet
die blutleere Dichtungund zerrt sie hinaus
auf die sonnige Lichtung.Doch kaum hat die Sonne
den Leichnam berührt,erkennt das Gedicht,
dass es sich wieder spürt.
Wird schwindenden Versen
Beachtung geschenkt,erwachen selbst Tote,
weil man an sie denkt.