Abserviert

Abserviert
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In der Traumstadt 
im "Hotel zum Gänsebraten"
muss man lange auf 
die heißen Speisen warten.
Hat man sie dem 
Regelwerk gemäß bestellt,
werden sie, gut duftend, 
auf den Tisch gestellt.
Bringt jedoch der 
Kellner Kurt das Essen,
kann man jede Aussicht 
auf Genuss vergessen.
Wenn er kommt, dann 
sind die Speisen kalt,
und sie werden lieblos 
auf den Tisch geknallt.
Wagt man es, sich 
deshalb zu beschweren,
muss man sich 
der Vorwürfe erwehren,
dass man asozial 
sei und Rassist,
weil er, Kurt, die 
Wertschätzung vermisst,
mit der man sich 
als ein Gast bewährt
und danach erst 
seine Gunst erfährt. 
Deshalb wird man 
nach dem Mahl gebeten,
dieses Haus nicht 
wieder zu betreten.

 

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Steintherapie
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Zur Fortsetzung seiner 
Eigentherapie besuchte Pero 
regelmäßig die Steinheilerin 
Florinella Schwups. Ihre 
kleine Praxis für 
Steinheilkunde lag versteckt 
in einem Altbau an der 
Schadowstraße, wo der Duft 
von Räucherstäbchen in der 
Luft hing und Kristalle in 
Glasvitrinen funkelten.
Pero lag auf der 
Behandlungsliege. Zwei dünne 
Stäbe aus Rosenquarz ragten 
aus seinen Nasenlöchern.
„Nieg neine Nuft nehr“, 
murmelte er.
„Durch den Mund“, flötete 
Florinella. „Ganz bewusst 
ein- und ausatmen. Der 
Rosenquarz öffnet das Tor 
zu Ihren Gefühlen.“ Pero 
entspannte den Unterkiefer. 
Florinella legte ihm ein 
Tigerauge auf die Stirn.
„Dieses hier stimuliert 
die Zirbeldrüse. Manche 
sehen dabei Bilder aus 
ihren vergangenen Leben.“
Ein sanfter Druck auf 
seinem Bauch – ein 
Bergkristall. Mit jedem 
Atemzug hob und senkte 
sich der Stein. Pero 
spürte ein Kribbeln in 
den Fingerspitzen, ein 
Ziehen in der Magengegend. 
Ein leichter Schwindel 
setzte ein. Dann das Kühle, 
Kreisen auf seinen Fußsohlen. 
Der Amethyst, geführt von 
Florinellas Fingern. Erst 
sanft, dann bestimmter. 
Mit einem Mal hatte er den 
Eindruck, aus seinem Körper 
hinaus zu schießen und 
sich selbst von oben zu 
sehen. Dann entfaltete sich 
eine Szene vor seinem 
inneren Auge – scharf, 
leuchtend, real, die ihn 
plötzlich erkennen ließ, 
warum er den dringenden 
Wunsch verspürte, den 
Boden in seiner Umgebung 
mit Steinen zu beschweren.