Die Angst vor der Stimme

Die Angst 
vor der Stimme
*
Wie sanft und schön 
die Stimme klingt,
wenn er allein 
im Zimmer singt.
Hier wagt er es, 
er selbst zu sein.
Gefühle formen 
zart und fein
die Stimmbandkraft
mit Leidenschaft.

Doch kaum steht er 
vor Publikum
wird etwas in ihm 
bang und stumm.
Zu zeigen, was 
stark in ihm lebt,
verursacht, dass 
die Stimme bebt.
Ein stummer Schrei
bricht sie entzwei.

Vergleicht er sich 
mit dem Tenor,
bringt Atem keinen 
Klang hervor.
Er ist kein Bass, 
kein Bariton.
Aus Angst trifft er 
oft keinen Ton.
Kein Vorbild zeigt
was er verschweigt.

Erst als er 
neue Wege nimmt
und singt, worauf 
er eingestimmt,
öffnet sich etwas. 
Wie ein Tor
bringt er den 
Körperklang hervor,
der dadurch, dass 
er ihm gefällt,
die Dunkelheit 
der Welt erhellt.

Veröffentlicht in Poetry.