Wagemut

Wagemut
*
Die Dunkelheit ist 
mir vertraut,
sie wurde nicht 
aus Licht gebaut.
Erkennbar fehlt 
ihr ja das Licht,
ich greife sie 
und fass sie nicht,
denn ihr fehlt 
tastbare Substanz
in ihrem 
lichterlosen Tanz.

Wenn sie so finster 
auf mich schaut,
gesteh ich, dass 
mir vor ihr graut.
Sobald sie dunkel 
auf mich blickt,
spür ich, wie sehr 
mein Herz erschrickt,
wie es vor Angst 
beinah erbleicht
und Furcht in meine 
Glieder schleicht.

Ich wage kaum, 
sie anzuschauen.
Der Dunkelheit kann 
ich nicht trauen.
Es sei denn, in 
ihr liegt ein Sinn,
dem ich noch nicht 
begegnet bin.
Sollte ich achtsam 
auf sie bauen
und mich ihr mutig 
anvertrauen?

Vielleicht liegt 
in der Dunkelheit
der Plan für 
jene Ewigkeit,
die wir uns 
insgeheim erhoffen.
Stehen die 
Pforten etwa offen?
Ich will den Schritt 
ins Dunkle wagen
und hoffe sehr, 
sie wird mich tragen.

"Springe - und das Netz 
wird erscheinen!"
(Julia Cameron)

Veröffentlicht in Poetry.