Die Fibonacci-Magie

Die Fibonacci-Magie
*
Nach Null
kommt eins.
Dann
eins.
Dann zwei.
Noch etwas dabei
wird fünf aus der drei.
Aus fünf und drei: 
die acht wird gemacht.
Die fünf wird dann 
mit dieser acht
zur dreizehn in der 
schönsten Pracht.

Wie hat der Künstler 
das gemacht?
Die erste und 
die zweite Zahl
eröffnen das 
magische Mahl,
indem man stets 
dazu addiert,
was nacheinander 
einmarschiert.
Die einundzwanzig 
lacht uns an,
wenn jemand uns 
erklären kann,
wie es zur 
einundzwanzig kam,
weil jemand acht 
und dreizehn nahm.

Wir danken 
Fibonaccis Licht
Es strahlt heraus 
aus dem Gedicht
und zeigt die Ordnung 
in der Welt,
die dieses 
All zusammenhält.

Hoffnungsvoll

Hoffnungsvoll
*
Wir wollen uns gar nicht 
verrückt machen lassen.
Noch sind bei uns sämtliche 
Tassen im Schrank.
Entschlossen zu handeln 
und keinen zu hassen,
ist unser Bestreben, 
dem Himmel sei Dank!

Das Dachstübchen tickt 
bisher vollkommen richtig
und freundlich zu sein, 
ist uns überaus wichtig.
Den Feinden gelingt es 
nicht, uns zu beirren.
Sie mühen sich ab, 
uns gekonnt zu verwirren.

Doch lassen wir sie 
in dem fälschlichen Denken
und tun so, als schafften sie 
es, uns zu lenken
verspotten die, die 
falsches Spiel mit uns treiben
und glauben, ihr Handeln 
wird ungestraft bleiben.

Ihr Ziel ist, uns 
listig zu manipulieren.
Wir sollen am Ende 
so denken wie sie,
um vor ihren Listen 
zu kapitulieren.
Doch da sie voll Hass sind, 
glückt das sicher nie.

Darum lasst uns mutig 
die Zukunft erträumen,
mit Hoffnung gestalten 
am Bild, das wir seh'n.
Wir wollen im Traum 
nicht das Handeln versäumen.
So wird eine kraftvolle 
Zukunft entsteh'n.

Licht, das man nur im Dunklen sieht

Licht, das man 
nur im Dunklen sieht
*
Die Wahrheit ist 
ganz leicht zu finden,
weil alle Sterne 
sie verkünden,
wenn sie im dunklen 
Kosmos strahlen
und Zeichen in 
den Himmel malen.

Im Hellen sind 
sie nicht zu sehen,
weil sie im 
Lichtermeer verwehen.
Wir sehen sie 
im Dunklen nur,
denn lichtvoll 
ist ihre Natur.

Die Botschaft wirkt 
geheimnisvoll,
da sie uns etwas 
zeigen soll:
wir können auch uns 
selbst nur sehen,
wenn wir uns nicht 
im Wege stehen.

Leuchtturm werden

Leuchtturm 
werden
*
Wir strahlen 
ein kraftvolles 
Licht in die Welt,
das die Flammen der 
Liebe am Leben erhält.
Die Lichtkörper senden 
ein mächtiges Licht,
das Hoffnung auf Liebe 
und Frieden verspricht.

Die Strahlkräfte, die 
in den Händen erglüh'n,
verändern die Welt 
durch vereintes Bemüh'n.
In Zeiten des Zweifels, 
der Not und der Pein
kann jeder Mensch allen 
zur Zuflucht gedeih'n.

Ein Leuchtturm zu werden, 
ist unsere Pflicht,
denn ohne uns wandelt 
die Menschheit sich nicht.

Eiserne Waffel

Eiserne Waffel
*
"Zack, zack! Jetzt bring 
mir meine Waffel!
Gefüllt mit Fleisch - 
keine Falafel!"
brüllte der König 
seines Throns,
ein Feinschmecker 
des groben Tons.

Doch sie, charmant 
und voller List,
weiß, dass er 
gerne Kirschen isst.
Ihre Idee sind 
Kirschfleischtaschen
im Knusperteig - 
zum Überraschen.

Die Überraschung 
kommt schlecht an,
deswegen schlägt 
der liebe Mann
die böse Gattin 
und versaut
die Stimmung, weshalb 
sie ihn haut,

die Kirschfleischtaschen 
in ihn zwingt,
bis er erschöpft 
nach Atem ringt.
und sich ins 
Badezimmer schleppt.
So siegt sie durch 
ihr Kirschrezept.

Mordlust

Mordlust
*
Sie zögerte nur eine bange
Sekunde, griff zur Klapperschlange,
die sie heimlich im Bett platzierte,
weil er sich auswärts amüsierte. Damit die Waffe nicht mehr klappert
und ihre Mordabsicht verplappert,
entnahm die Dame ihr die Klapper. Das Kriechtier wurde dadurch schlapper,
kroch ungenutzt davon zum Teich.
So bleibt die Dichtung ohne Leich’, was jene Leser sehr bedauern,
die stets erwarten zu erschauern.

Auswahl und Entscheidung

Auswahl und 
Entscheidung
*
Ein Glas in der Hand, 
die Musik in der Luft,
Gedränge, Gespräche, 
ein süßlicher Duft.
Die Blitzlichter tanzen 
auf Gläsern und Haut,
ein Chaos aus Stimmen 
stets plaudernd und laut.

Sie steht in der Menge 
und fühlt sich allein.
Ihr Blick wandert über 
den flüchtigen Schein.
So viele Gesichter, 
ein Klangmeer voll Stimmen.
Wie kann sie dem zielloses 
Rauschen entrinnen?

Dann plötzlich, wie Licht 
durch den winzigsten Spalt,
gewinnt ihr Bewusstsein 
glasklare Gestalt
und filtert aus Stimmen 
die eine heraus,
die sie hier gesucht hat 
im pikfeinen Haus.

Sie wendet den Kopf. Dann 
sieht sie ihn laut lachen
und seinen gewöhnlichen 
Schabernack machen.
Ein Lächeln umspielt nun 
ihr stilles Gesicht,
sie hebt sanft ihr Glas und 
geht weiter ins Licht.

Den grausamen Mann, 
den sie nun hier gefunden,
beginnt sie gezielt 
mit Geschick zu umrunden
und schüttet ihm Rotwein 
direkt ins Gesicht.
"Mit mir, grober Klotz, 
machst du so etwas nicht!"

Dann geht sie und fühlt 
sich so unendlich frei.
Die toxische Liebe 
ist endlich vorbei.
Sie wählt, was ihr nutzt 
und bedeutungsvoll bleibt.
Und als sie am Abend 
ins Tagebuch schreibt:

"Mein Kumpel Gehirn 
half mir, 
glasklar zu sieben,
wo Liebe mich heilt, 
wo es schadet zu lieben.
Es hilft mir, 
die Wahrnehmung 
so zu zentrieren,
dass ich lieben kann, 
ohne mich zu verlieren."

Die gefilterte Welt

Die 
gefilterte Welt
*
Ein Wesen wird 
hineingestellt
in eine 
lärmerfüllte Welt,
wird unaufhörlich 
bombardiert
von dem Tumult, 
der hier passiert.

Frequenzen 
vielfältiger Art
werden dem Wesen 
nicht erspart
und es kann nur 
dann überleben,
schafft es, ein 
dichtes Netz zu weben,

das diese Reize 
trennt und siebt
bis es nur noch 
Impulse gibt,
die diesem Wesen 
nützlich sind,
weil es Sinnesorgane 
spinnt.

So lebt es nun 
in einem All,
gefiltert durch 
den Sinneswall,
geschützt durch ein 
System aus Nerven,
Reizüberflutung 
zu entschärfen,

und denkt, die Welt 
sei zu versteh'n
durch was wir hören, 
fühlen, seh'n.
Es merkt nicht, 
wie begrenzt es lebt
weil es 
Wahrnehmungsfilter 
webt.

Der Garten des Lebens

Der Garten 
des Lebens
*
Sie schuf den Garten 
frisch und rein,
die Wege klar, 
die Blumen fein.
Doch wird er nicht 
sorgsam bewacht,
wächst wildes Unkraut 
über Nacht.

Die Ordnung schwindet, 
Chaos schwirrt,
ihr Plan wird nach 
und nach verwirrt.
Hat die Natur 
ihr Werk vollbracht,
wächst Unordnung, 
eh man’s gedacht.

Doch sie hält 
ihre starke Hand
stets ordnend 
über dieses Land,
setzt Licht und Wasser 
sorgsam ein,
legt strukturbildend 
Stein auf Stein.

Sie pflanzt und 
schneidet, schafft Gestalt,
formt aus dem Chaos 
einen Wald,
der dauerhaft 
nur existiert,
werden ihm Kräfte 
zugeführt,
die Ordnung schaffen 
in der Zeit,
im lichten Strom 
der Ewigkeit.

Verwandlung

Verwandlung
*
Die Raupe weidet 
sich am Blatt.
Sie schlingt und äst 
und frisst sich satt.
So wächst ihr Körper 
Glied um Glied,
bis etwas 
Seltsames geschieht.

Magisch entsteht 
ein neues Sein.
Der alte Leib schließt 
sich selbst ein.
In dunkler Hülle, 
eng und still,
geschieht, was dort 
geschehen will.

In dieser selbst 
erzeugten Nacht,
vom Plan der Gene 
sanft entfacht,
bilden sich Zellen, 
zart und fein
verborgen in dem 
dunklen Schrein.

Sie, die zum Kriechen 
ward gemacht,
zerfällt in sich 
durch jene Kraft,
die stets nach 
neuen Formen strebt
und jetzt ein andres 
Wesen webt.

Aus Zellen, die 
ihr Werk versteh'n,
beginnt ein Flügel 
zu entstehen.
Wo es nur Bauch 
und Borsten gab,
reift Schönheit in 
dem stillen Grab.

Kein Wille lenkt, 
kein Geist befiehlt.
Doch ist die Absicht 
klar gezielt.
Ein Tanz von Formen, 
Kraft und Licht –
bis etwas aus der 
Puppe bricht.

So hebt sich aus 
dem dunklen Raum
ein Wesen wie 
ein Blütentraum.
Ein Schmetterling, der 
nur entsteht,
weil Raupenleib 
zuvor vergeht.

Metamorphosis
*
A caterpillar 
feeds its belly,
Though all the leaves 
smell rather smelly.
It slowly changed 
and gently limped,
As every part 
was being primped.
But suddenly, 
and very strange,
The caterpillar 
made a change.
It wrapped itself 
in silky thread,
And hung there still, 
as if half-dead.
To disappear — 
and be reborn,
A creature new, 
with wings and form.