Kollaborabora

Kollaborabora
*
"Komm, wir machen 
ein Gedicht!"
"Nein!" ,knurrt Töff, 
"Ich will das nicht!
Niemals wieder 
mit dir dichten!"
Sein Freund will
den Streit gleich 
schlichten,
schwärmt:" Die Melodien 
der Laute
und die Klangfarben 
der Silben..."
"Dumm, dass ich dir 
je vertraute!",
mault Töff Töff, 
"Lass sie vergilben!"
"Wortpigmente! 
Sprachfarbsätze!
Alles, was ich 
an dir schätze!"
"Schmeichle dich nicht 
bei mir ein!
Du bist tückisch 
und gemein!"
"Denk doch an die 
Klangreimfluten,
die in deinem 
Geiste ruhten
und sich wünschten, 
aufzutauchen!"
"Wirst du auch 
nie wieder rauchen?"
"Gut. Ich schwöre: 
'Um die Pfeife
mache ich jetzt 
eine Schleife,
so dass nicht 
der kleinste Dunst
uns're Dichterkunst 
verhunzt!'"
"Schwörst du das 
bei deiner Lunge?"
"Ja, ich schwöre, 
alter Junge!"
"Das ist gut, 
denn wenn wir reimen
und aus hoffnungsvollen 
Keimen
anspruchsvolle 
Verse formen,
streng nach 
künstlerischen Normen,
will ich, 
dieser Raum hier sei
von Qualm, Staub 
und Abfall frei.
Ganz zuletzt dann 
eben auch
frei von deinem 
Pfeifenrauch!"
Beide reichen 
sich die Hände.
Töff schreibt Verse 
an die Wände,
reimt mit gutem 
Mut und heiter
oben auf der 
Dichterleiter,
bis sein Freund, 
der harmlos pfeift,
heimlich nach 
der Pfeife greift.

Veröffentlicht in Poetry.