Spontaneität*Er wich zurück.Er trat hervor.Er hielt
das Smartphone
an sein Ohr.
Er sprach
fast unhörbar
hinein,sprach Worte,
herzlos und gemein.
Er trat hervor.Er wich zurück,zerstörte
unbedacht
sein Glück.Spontan zu sein
-authentisch, echt-erweist sich manchmal
doch als schlecht.
Selbstverlust*Nach innen hören,
fällt mir schwer.Mir scheint, von dort
kommt gar nichts mehr.Kann es auch sein,
dass man vergisst,wo eigentlich
das Innen ist?Von außen kommt
so viel Klimbim,der laut und
ohne tiefen Sinnmir täglich in
die Ohren plärrt,was richtig ist
und was verkehrt,bis ich am Ende
nicht mehr weiß,wo ich grad bin
und wie ich heiß'.
Freundschaft
*
Großartig, dass
es Freunde gibt,denn hat man wen,
der einen liebt,ist manches gar
nicht mehr so schwer.Und das kommt nicht
von ungefähr!Denn wo sich Herzen
froh vereinen,muss niemand mehr
alleine weinenüber den Zustand
dieser Welt,die g'rade aus
dem Rahmen fällt.Wenn wir sie
wieder Heile machen,werden wir einst
darüber lachen,dass die Natur
sich selber heilt,wenn sich der Mensch
nicht mehr beeilt,um diese Welt
froh zu genießen,während die
Sonnenblumen
sprießen.
Die
Wintersonnenwende.
Das Jahr geht
nun zu Ende. Ab morgen steigt
die Sonne auf,beginnt von Neuem
ihren Laufdurch all
die Jahreszeiten,die wir mit
ihr durchschreiten -mit Wachsen, Blühen
und Vergeh'n,um darin einen
Sinn zu seh'n.Die fernen Sterne
sind verschwunden.Künstliches Licht
flutet die Welt.Der Himmel ist
für uns verstellt,während wir jenen
Stern umrunden,der uns durch Licht
am Leben hält.Die Sternenwelt
kam uns abhanden.Sie fühlt sich von uns
nicht verstandenund zieht sich
aus der Welt zurück.Mit ihr verlieren
wir das Glück,das wir erst dann
wirklich versteh'n,wenn wir den
weiten Kosmos seh'n.
Zeitkonzept
*
Gänse, die auf
Wiesen ruh'n,
haben grade
nichts zu tun.
Kunststudenten,
die pausieren,
träumen Kunst statt
zu studieren.
Clowns, die länger
Pause machen,
bringen keinen
mehr zum Lachen.
Prediger, die
sich verspäten,
brauchten Zeit,
um fromm zu beten.
Jeder nutzt
auf seine Weise
die geschenkte
Zeitenreise
durch die
kostbare Natur,
abzulesen
an der Uhr,
die man, falls sie
zu schnell tickt,
zu 'nem
Uhrologen schickt.
Lebensglück*Das Leben ist
ein großes Glück.Einmal vorbei,
kommt's nicht zurück.
Sei weise,
nutze deine Zeit.Sie steht nur jetzt
für dich bereit.
Wer tätig ist,
greift nach der Welt,die er in seinen
Händen hält.Der andere
schaut träge zu,denn er hat
lieber seine Ruh'.
Zukunftsvision*Die Schmerzen sind
verschwunden.Ich scheine
zu gesunden.Das Wunder, das
die Welt erschafft,gibt mir ein
wenig neue Kraft.Es will wohl,
dass ich bleibeund weiter
Verse schreibe.So setze ich
mich täglich hinim Glauben an
den tiefen Sinn,der diese Welt
zusammenhält,auch wenn sie ab
und zu zerfällt.Das Chaos ist
stets der Beginnzu einer neuen
Ordnung hin,die sich der
Geist von Anfang anals nächsten Schritt
der Welt ersann,in dem das Leben
sich entfaltetund sich auf
neue Art gestaltet.Aus Furcht vor
der Veränderungblieben wir lieber
immer jungund klammern uns
an altes Denken.Das Leben will uns
Zukunft schenken.Doch die werden
wir nur erleben,wenn wir das Alte
aufgegeben.
Einsamkeit
*
Die Einsamkeit
ist nicht beliebt,weil es zu
viele davon gibt.So kommt es, dass
man sie vermeidet,aus Angst, dass man
darunter leidet.Wäre sie einmalig
und selten,würde sie als
unschätzbar geltenund jeder sähe
mit Respekt,die große Kraft,
die in ihr steckt.Ihr Einfluss hilft
in allen Fällen,uns jener Innenwelt
zu stellen,die uns von jedem
Zwang befreit.Durch schonungslose
Offenheitzeigt uns die
Einsamkeit die Weltdes Geistes, klar
und unverstellt.
Ein Lappen
voller Licht*
Ich schlüpfe in die
knappen Schlappenund will mir einen
Lappen schnappen,mit dem ich Staub
und Schmutz vernichte,indem ich reine
Verse dichte.Mit denen wische
ich die Ecken,in denen Ängste
sich verstecken,wir könnten das
Problem nicht lösenund lieber müde
weiterdösen.Die Verse, ganz
aus Licht gemacht,tragen Vertrauen
in die Nachtwachsender
Hoffnungslosigkeit.So werden wir
zur Tat bereit.
Leuchtturmwärter
*
Die Nähe ist
ein scheues Reh,das ich nur
aus der Ferne seh'.Allein zu sein,
ist mir vertraut.Darauf ist
meine Welt gebaut.Ein Turm, der
Sicherheit verspricht,erlaubt sich
Busenfreunde nicht.Der kühle Wind
streicht um das Hausund pfeift: "Es macht
mir gar nichts aus!"Nur manchmal in
der dunklen Nachtwird in dem Leuchtturm
Licht gemacht.In dessen tröstlich
warmem Scheinschläft der Bewohner
dankbar ein.