Die Macht der Kalender

Der König ist ein kluger Mann,
der weiß, wie er regieren kann.
Darum schenkt er den Untertanen
Kalender und bemalte Fahnen,
auf denen schön zu lesen ist,
wie prächtig seine Führung ist
und wie er seinem Volke dankt,
dass es Bedürfnisse verschlankt.

Dem Herrn zum Dienst, dem Volk zur Plage
ordnen Kalender nun die Tage.
Am "Ich-diene-dem-Herrscher-Fest"
bleibt für das Volk oft nur ein Rest
der hart erwirtschafteten Nahrung
und die erstaunliche Erfahrung:
"Der Herr verfälscht unser Gedächtnis
durch chronikschaffendes Vermächtnis!"

Die Macht der Kalender wird oft übersehen
und deshalb muss man ihren Einfluss verstehen,
indem man Gedenktage so untersucht,
dass rauskommt, was man uns zu "lehren" versucht.
*

Arten und Unarten von Warten

Wer warten lässt, besitzt die Macht,
die Zeit der anderen zu stehlen.
Und es lässt sich auch nicht verhehlen:
Er hat davon Gebrauch gemacht,
indem er Gäste warten lässt.
Das Wartenlassen ist ein Test.
Der Waiter war stets der, der wartet.
Doch ist die Regel ausgeartet.
Der Kellner hier in diesem Garten
lässt manche Gäste lange warten.
(Doch nur die ruhelosen Gäste.)
Entspannte pflegt er auf das beste.)
Machtlose standen früher lange
in endlos langer Warteschlange.
Der Mächtige eilte vorbei,
als ob die Welt sein eigen sei,
gemäß dem Motto: "Zeit ist Geld!"
war er's, der sich für besser hält.

Der Waiter lehrte ihn Geduld.
Wir stehen nun in seiner Schuld,
weil er über die Zeit gebietet,
die jede falsche Hast verhütet.
*

Mach nicht die Welle

"Mach nicht die Welle!" heißt es zwar.
Doch großartig und wunderbar
macht unser Hirn tagtäglich Wellen,
um sich mutig der Welt zu stellen.
Hirnwellen treiben dich durchs Leben,
um dir die Energie zu geben,
mit der du selbstwirksam erbaust,
auf was du später glücklich schaust.
Das Alphamännchen ist aktiv
durch Gammawellen-Spitzenstärke.
Doch gegenteilig heißt es, merke:
"In Alpha ist, wer fast schon schlief
und sich beruhigt und entspannt
auf seinem Sofa wiederfand."
Wer traumlos tief im Tiefschlaf liegt,
weil Thetawellen ihn besiegt,
findet in seinen Innenräumen
durch Delta-Wellen dann das Träumen. 
Tagtäglich schlurft die Betawelle
voran und kommt nicht von der Stelle,
weil du nicht gerne schneller gehst
und nicht auf Wechselhaftes stehst.
Liegt dein Hirnwellen-Wert bei Zero,
wirst du ganz sicherlich kein Hero,
denn dein Frequenzwert zeigt jetzt an,
dass hier nichts mehr passieren kann.
*

Kluge Fragen

Gerechterweise muss man sagen:
"Wissen entsteht durch kluges Fragen!"
Wer nie was fragt, lernt nichts dazu.
Bevor du fragst, gebe ruhig zu,
dass du die Antwort noch nicht kennst,
denn wenn du dich dahin verrennst,
dass du schon alles wissen musst,
verlierst du deine Wissenslust,
die dich voran zum Lernen treibt.
Die Neugier ist dir einverleibt.
Durch sie treibt dich die Urnatur
voran und hält dich in der Spur
der niemals endenden Entfaltung
erforderlicher Weltgestaltung.
*

Hormonella Tortorella sammelt Glückshormone

Hormonella Tortorella
sammelt Glückshormone.
Denn die braucht
ihr Körper dringend
und es geht nicht ohne.
Wie sie diese Botenstoffe
einfach so bekommt,
willst du sicher
auch gern wissen.
Ich antworte prompt:

Sie lächelt alle Menschen an,
grüßt jede Frau und jeden Mann.
Die werden sich dann freuen.
Auch du wirst nicht bereuen,
in Menschen Freude zu erwecken.
Denn das erweckt in ihr und ihm
das Glückshormon Oxytocin
für dich lecker zu schmecken.
Lauf los, es zu entdecken!
*  

Die Entdeckung der Hypodrüse

Die endokrine feine Drüse
mitten im Kopf heißt Hypophyse.
Monsieur Töff Töff hat sie studiert,
weil sie Hormone produziert.
Das Glückshormon Oxytocin
ist sehr beliebt bei ihr und ihm.
Doch sieht man auch an and'ren Stellen
die Drüsen schrumpfen oder schwellen.

"Hormone steuern unser Leben!"
schrieb er. "Von Gott gegeben,
damit die Körper auch was tun,
wenn uns're Willenskräfte ruh'n."

Melatonin bringt dich zum Schlafen.
Du träumst von dicken, kleinen Schafen,
die lustlos sind und ziemlich prüde.
Das macht dich auf der Stelle müde

und hält Aktivität in Schach.
Morgens macht Cortisol dich wach
und stimuliert die müden Nerven,
um sie erneut für dich zu schärfen.

Du glaubst noch an den freien Willen?
Dann schlucke hormonelle Pillen,
die all dein Handeln mitbestimmen.
(Das gilt im Guten wie im Schlimmen!)
*

Testosteron macht impulsiv

Testosteron macht impulsiv.
Mann denkt dadurch nicht mehr so tief,
sondern entscheidet sich spontan,
was leicht zu Fehlern führen kann.
"Ich bin leider hormongesteuert!"
wird dann gern von dem Mann beteuert,
der seine Dame niederschlug,
weil sie ihn wiederholt betrog.
Testosteron treibt den voran,
der sich nach oben boxen kann.
Verliert er später diesen Posten,
wird ihn das die Hormone kosten,
durch die es ihn nach oben trieb.
Und keiner hat ihn jetzt mehr lieb.
Er weiß es jetzt: 
Testosteron 
bleibt weiter König ohne Thron. 
Es steuert heimlich, was geschieht 
und dessen Wirkung man dann sieht. 
*
 

Dresscodestress

Monsieur Töff Töff kann es nicht leiden,
sich streng nach Vorschrift zu bekleiden.
Dresscode ist ihm total verhasst.
Er trägt nur das, was zu ihm passt.
Ist es erwünscht, sich so zu zeigen,
als wären alle Gäste Geigen,
kommt er als Pauke und Trompete.
Er zieht sich an wie Nofretete,
wenn Jeans und Shirt gefordert wird.
Es scheint so, als ob er sich irrt.
Bedauerlich ist sein Versagen
in Hosenanzug, Hemd und Kragen.
Doch Freiheit ist sein höchstes Gut
und er macht damit allen Mut,
die sich auf keinen Fall genieren,
weil sie den Kleiderzwang blockieren
*

Kurz entschlossen

 Dieses zu tun oder jenes zu lassen.
Entscheidungen sind manchmal schwierig zu fassen,
denn hast du dich einmal für etwas entschieden,
so bleibt etwas anderes ja dafür liegen.
Danach hat man immer das dumme Gefühl,
dass man vielleicht lieber das andere will.
*

Wie man sich kleidet….

So mancher Mann zeigt dadurch, wie er sich kleidet,
vor allem, was er durch die Kleidung vermeidet.
Durch hoch aufgepolsterte lederne Jacken
wird signalisiert: "Hier kann mich keiner packen,
denn ich bin viel größer und stärker als ihr!
Ich stehe breitbeinig! Hier ist mein Revier!"
Dergleichen gekleidete halbstarke Männer,
die wollen bloß spielen. Darin bin ich Kenner!
*