Manchmal ist das Schreiben schwer

Manchmal ist das Schreiben eine schwerfällige Angelegenheit.
Ich fühle mich, als ginge ich durch eine Welt aus zähem Brei.
Dann versuche ich, einen Schritt vor den anderen zu setzen,
aber ich komme einfach nicht voran.
Die Spinnweben meines Verstandes hindern mich daran, weiter zu gehen.
Ich versinke im Treibsand meiner Gefühle, wenn ich nicht achtsam bin.
"Einfach weiterschreiben. Schreibe einfach weiter."
Sagt der Mentor in mir.
Er hat ja auch gut reden.
Er muss es ja nicht tun.
Er muss nur die Ratschläge geben.
Ratschläge, an die er sich selbst nicht halten muss.
Aber ich versuche es trotzdem.
Buchstabe für Buchstabe.
Silbe für Silbe.
Wort für Wort.
Den Widerstand überwinden.
Das Schwerfällige in mir besiegen, indem ich es in Worte fasse
und ihm eine Form gebe.
Dann wird alles plötzlich leichter.
Die Worte beginnen zu fließen.
Der Widerstand in mir besteht aus Gedanken,
die unbewusst sind.
Du schaffst es ja doch nicht.
Du bist nicht geeignet, ein Schriftsteller zu sein.
Du hast nicht genug Ideen.
Gefühle auslösende Gedanken.
Auf sowas wie dich hat die Welt gerade gewartet.
"Ja, das hat sie!" denke ich.
So spricht plötzlich eine andere Stimme in mir.
Eine Stimme, die an die Oberfläche gekommen ist,
weil ich geschrieben habe.
Denn ich bin einmalig in meinem Tun und Sein. 
Und das Zähe und Schwere, die Kräfte, die mich hinunterziehen wollen,
gehören dazu. An ihnen entwickle ich meine Kraft. Aber dazu muss ich mich
ihnen stellen und muss üben, ihnen etwas entgegenzusetzen.
Indem ich schreibe.
Immer und immer wieder.
Das will ich versuchen.
Tu du es auch.

 

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