Die Poesie der Zahlen

Ich möchte niemals
über Maiglöckchen schreiben. 
Von Liebe zu schwärmen, 
das lasse ich bleiben,
denn Sehnsucht ist sicher 
kein Thema für mich. 
So schweige ich lieber. 
Das spricht wohl für sich. 

Trotzdem bleibt der Wunsch, 
etwas schreiben zu wollen. 
Vielleicht aus dem Zwang 
heraus, schreiben zu sollen. 
Alleine mir fehlt es
schon lange am Thema, 
denn schließlich will ich nicht 
wie Jedermanns Dichter
nach Schema FF einfach 
etwas kopieren, 
um mich dann vor Lesern
damit zu blamieren. 

Ich suchte nach Themen, 
die mich nicht beschämen 
und wäre erleichtert, 
wenn sie zu mir kämen. 
Ich schwöre, ich nähme 
sie ganz ohne Häme. 

Von herrlichen, großen 
Gefühlen zu dichten 
ist nur was für Träumer
und rührt mich mitnichten. 

Doch wie soll ich was 
über Primzahlen malen?
Wer liest schon gern was 
über Geometrie? 
Ich dichtete zart mit 
unzähligen Zahlen
als Schulkind schon, 
aber man mochte das nie. 

Ganz früh schon 
zog es mich zur Mathematik. 
Ich fand nur in Zahlen 
und Zeichen mein Glück. 
Die Drei und die Sechs 
und die Neun und die Acht 
sind rund und sie haben 
mich glücklich gemacht. 

8.9.6.3 
machten mich frei!
Der Rest war mir ganz einerlei. 

					
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