Mein Geist tanzt im Dreivierteltakt

Manchmal in den süßen Träumen, 
während einer dunklen Nacht, 
tanzt mein Geist Dreivierteltakt 
auf dem morschen Dach der Scheune.

Tagsüber wird mein Herz 
nicht müde, daran zu denken, 
wie schön es nachts gewesen ist,
fast nackt auf den 
rotbraunen Ziegeln zu stehen 
und mit den Füßen 
den Rhythmus zu schlagen.

Eine große Freude ist dann 
in meinem rosaroten Nabel 
und er versucht, sich zu öffnen
wie ein neugieriges Auge, 
das noch mehr sehen will
von der farbigen Schönheit
der Nacht.

Es beobachtet, 
wie sich der verschwommene 
graue Horizont verschiebt 
und unter der aufgehenden Sonne verschwindet.

Wie eine Schärpe wickelte sich dann
die dunkelgrüne Schlange, 
die in meinem Leib 
aufsteigen will,
um meine Leistengegend. 

Doch ich weigere mich, 
ihr die Erlaubnis zu geben.
Ich stoppe den keuchenden Atem
und kralle mich mit harten Händen 
am braunen Bettkasten fest.

Ich weiß, dass manche gerne fliegen.
Doch ich bin nicht mutig genug, 
um den Launen des Windes zu trauen.

Durch Stürme verschreckt,
geängstigt durch Erdbeben
in meiner Seele
verweile ich lieber 
in der lauen Komfortzone
Normalität,
statt mich Genüssen hinzugeben,
die verlockende Träume 
mir mit farbigen Bildern 
versprechen.





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