Ich kann es nicht schaffen

Licht fällt durch die Ameisenflügel 
in mein Gefängnis hinein.
Die Ameisen sind fleißig und
verdecken mir den Blick 
auf die Weite des Horizonts.
Sie färben den Himmel grau.

Ich sitze zitternd hinter Gittern
und fürchte mich vor Ereignissen,
die noch nicht eingetreten sind.
Aber sie könnten passieren.
Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Eingebildete Befürchtungen
leiten Energiewellen 
durch mein vor Enge angstgeschnürtes Gehirn.
Nervenzellen und Synapsen wachsen in meinem Kopf,
die eine Realität in meinem Geist erschaffen,
mir eine Wirklichkeit vorgaukeln,
die es nicht gibt.

Noch nicht gibt, müsste ich sagen.
Denn es könnte ja passieren.
Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Ein Krieg in der Ferne.
Eine Hungersnot.
Das Schwinden von Wohlstand und Energie.
Verlust des Arbeitsplatzes.
Obdachlosigkeit.
Überflutungen, die die letzten vertrocknenden Grashalme
in der verdorrende Erde ertränken.
Menschenmassen aus den zerstörten Gebieten,
die sich gewaltsam Einlass verschaffen
in die letzten Oasen.
Die Einsamkeit eines nicht verbundenen Geistes.
Die Gedanken einer isolierten Existenz:
"Ich kann es nicht schaffen!"
"Aber wir schon!"
rufen, mir die Hände reichend,
die anderen Geschöpfe,
die ebenfalls auf die Gnade des Planeten angewiesen sind.
Wir fangen an, mit unseren nackten Händen zu graben
und pflanzen Bäume in die Rindfleischplantagen.
Das Saatgut für einen Neuanfang liegt in unseren Herzen.
Wir nehmen das Herz in die Hand,
jeder das seine,
und wissen, dass wir es nur gemeinsam schaffen können.
Licht fällt in mein Gefängnis hinein.
Ich versuche, die Türe zu öffnen.
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