Seit ich beschlossen habe,
mich nicht mehr zu waschen,
herrscht ein olfaktorisches Remmidemmi
in der Geruchslandschaft meines Körpers.
Die bisher im Zaum gehaltene Wildnis
der Lebewesen auf meiner Haut
breitet sich ungehindert aus.
Finger- und Fußnägel
wachsen und wachsen.
Ohrenhaare,
Nasenhaare,
sprießen unverdrieslich,
bis ich schließlich
ein Ding geworden bin,
das wie verhext
jetzt wächst und wächst.
Ich überlasse mich einfach der Natur
und vertraue auf ihre Weisheit. Nur
scheint es damit nicht
sehr weit her zu sein.
Es wuchert wild an Arm und Bein.
Deshalb will ich ihrer Kraft Einhalt gebieten
durch kulturell lang schon entwickelte Riten
wie Zähneputzen
und Haare stutzen.
Das übe ich nun zu mir eigenem Nutzen.
Und plötzlich seh' ich in meinem Gesicht
ein bisher unmögliches Gleichgewicht
zwischen meiner Natur
und gelernter Kultur.
Damit bin ich der Lösung vielleicht auf der Spur.
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