Der Winter endet

Mit Absicht plante dies Gedicht
die böse Tat. Es war erpicht
darauf, dass schwarze Tinte floss
und sich dann auf das Blatt ergoss,
um schaurig grausame Ideen
in manchem Kopf entsteh'n zu seh'n.
Doch man weiß nie,
wie Poesie,
die plötzlich aus dem Nichts entsteht
dann ihre eig'nen Wege geht,
um sich ermutigt vorzuwagen
und all das, was man weder sagen,
noch allzu deutlich zeigen darf,
sichtbar zu machen, klar und scharf.
So wandelte sich das Gedicht
und zeigt ein anderes Gesicht.
Verschwunden ist der böse Gnom
und voller Hoffnung seh'n wir schon,
wie aus dem schwarzen Erdengrund
erscheint so mancher Blütenmund,
der Bienen nährt und Freude spendet,
damit der lange Winter endet.
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