Ach, früher, da hatten die Leute mehr Zeit.
Die Armbanduhr stand für sie noch nicht bereit.
Sie lebten vertieft in das eigenen Leben
und haben sich dem rückhaltlos hingegeben.
Dann wurde begonnen, die Zeit zu vermessen.
Der Modernisierer war darauf versessen,
die Zeit in die kleinsten Sekunden zu schneiden
und so effektiv Müßiggang zu vermeiden.
Statt Zeit zu gewinnen, entstand die Zeitnot.
Der Zeitgewinn führt zum Zeitnutzungsgebot.
Die Zeiteneinteiler erbauten Kontrollen
auf Uhrtürmen, die ihre Macht zeigen sollen.
Der Turmwächter rief von der Turmuhr herab,
wie spät es war und wieviel Zeit es noch gab.
Die Turmuhr war mächtig. Mit strenger Gewalt
bestimmte sie Tage und ihre Gestalt.
Auf Rathäusern, Kirchen und Schlössern zu sehen
beeinflusste sie alles Kommen und Gehen.
Des Türmers Geläute der Glocken gab an,
was jeweils zu tun war und ganz genau wann.
In Städten regierten die Uhren die Tage,
den einen zur Freude, den andren zur Plage,
und jedwede Stadt hatte bald ein Uhr,
mit eigenem Namen und eig'ner Statur.
Die Herrschaft der Uhren fand so denn Beginn,
um uns anzutreiben. Denn das ist der Sinn.
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