Grausamer Friseur

Moni Meloni schreibt: "Freunde, ich schwör',
gehasst sind die Stunden bei meinem Friseur!
Ich seh' dort im schonungslos blendenden Licht
mein früh schon gealtertes, blasses Gesicht!
Im Spiegel erscheinen mir Runzeln und Falten
so abgrundtief wie bei dem Gletscher die Spalten!

Ich will nicht mehr leiden
und mich selber schneiden.
Dann wird man mich um meine Freiheit beneiden.

Mein Handwerkszeug sei dieser schnurg'rade Kamm.
Mit dem zieh' ich kräftig die Kopfhaare stramm
und trenne dann hastig mit glutheißer Schere
was trennenswert wäre!
Das Haar, es fällt!
Ich bin entstellt!
Und für kein Geld auf dieser Welt
will ich mich auf die Straße wagen.
Ab nun muss ich ein Kopftuch tragen.

 

Veröffentlicht in Texte.