Mondschatten trinken

Die farbigen Blätter des Herbstes
trösten meine traurige Seele.
Der Sommer des Lebens ist längst vorbei
und ich schaue auf viele Jahre zurück,
in denen ich alleine herumgewandert bin
auf der Erde.
Niemand sonst bei mir
als nur die kühle Stille des Mondes
und manchmal
ein einziges Glas Wein.
Ich hebe das Glas an meine Lippen
und stoße an auf die Freundschaft des hellen Mondes,
der einen schwachen Schatten meines Körpers
auf den Boden wirft.
Auch wenn der Mond mich nie verstanden hat,
ist mein Schatten eine kurze Freude lang
mit ihm verwandt.
Der Mond schaukelt hin und her,
weil ich trunken vom Wein
eine kurze Zeit
über die Erde tanze
und den schwankenden Schatten betrachte,
der ich nicht bin.

 

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