Harte Zeit für Empathie

Dies ist eine harte Zeit für kreative Menschen.
Die reaktionären Stimmen, die in unsere Köpfe gepflanzt wurden,
um uns daran hindern, ein furchtloses Leben zu führen,
stoßen nach den Ereignissen der letzten beiden Jahre auf heftigen Widerstand.

Unsere inneren Kritiker wollen uns immer noch davon abhalten,
Risiken einzugehen und neue Dinge auszuprobieren.

Sie wollen, dass wir so leben, wie wir es immer getan haben.

Aber selbst wenn wir wollten, wir kommen nicht mehr um den Wandel herum.
Er wird uns aufgezwungen – von der Pandemie, der Wirtschaft, dem Krieg, dem Klima …

Wir verlieren das Vertrauen in die Institutionen, die versprochen haben,
uns zu beschützen, wenn wir ihnen gehorchen.
Der Preis, den wir für diese Zusicherung bezahlt haben,
ist jetzt eindeutig zu hoch für das Wenige, das wir dafür bekommen.

Alle Ereignisse weisen darauf hin, dass wir nicht so weitermachen können wie bisher.
Anstatt uns weiterhin ordentlich in die schützende Herde einzufügen,
suchen wir nach Selbstwirksamkeit und selbstbestimmter Kontrolle über unsere Art zu leben.

Wir werden es nicht länger aufschieben, das zu werden, was wir schon immer sein wollten:
Wir lassen die Künstler, die wir schon immer in uns gespürt haben, zum Leben erwachen.

Das Leben ist zu kurz, um diese wichtige Angelegenheit aufzuschieben.

Vielleicht kaufen wir einfach ein paar Farben und beginnen zu spielen.
Wir schreiben Worte auf das Papier und erheben unsere Stimmen schwarz auf weiß.
Wir dürfen anderen zeigen, was wir erschaffen haben, oder tun es nur, um uns selbst zu erfreuen.
Wir haben endlich den Mut, Kunst zu machen, nur weil es sich wunderbar anfühlt.

Die Stimmen, die unsere Kreativität erstickten, verstummen angesichts 
der Veränderungen, die überall um uns herum geschehen.
Sie geben auf und wir drängen uns an ihnen vorbei, um für uns selbst zu sprechen.
Wir zeigen, was in uns steckt und wer wir schon immer gewesen sind.
Dies sind herausfordernde, anspruchsvolle und transformative Zeiten, in denen wir leben.

Die besten Zeiten für die Kunst. 
Kunst ist wichtig, um die Menschheit und das Leben auf dieser Erde
zu schützen und weiter zu entwickeln.
Bringe zum Ausdruck, was in dir ist, indem du es aufschreibst oder Bilder malst.
Gebe deiner Angst eine Form. Schreie deinen Zorn über den Krieg hinaus,
indem du ein Gedicht oder eine Geschichte daraus machst.
Lass die Gewalt der Bilder keinen Raum besetzen in dir, damit die
Gewalt kein Teil von dir wird. Lass dich nicht lähmen von der Angst.

Nähre die Hoffnung in dir, dass dies trotz allem eine wunderbare Welt ist,
in der es sich zu leben lohnt und die wir schützen und erhalten müssen.
Die Kunst ist ein Weg, dies zu tun.

Sei mutig, und auch, wenn deine Bilder und Gedichte dir unvollkommen erscheinen,
sind sie doch eine Kraft, die dem Wahnsinn eines Krieges widersteht.
*
"Freude heißt die starke Feder
In der ewigen Natur.
Freude, Freude treibt die Räder
In der großen Weltenuhr.
Blumen lockt sie aus den Keimen,
Sonnen aus dem Firmament,
Sphären rollt sie in den Räumen,
Die des Sehers Rohr nicht kennt."

Friedrich von Schiller, 1786

 

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