Frühlingsanfang

Erzähle die Geschichte einer Person, die wegen eines nackten Menschen in Panik gerät.
(Es können auch mehrere Personen beteiligt sein) 
*
Er bemerkte die Wirkung des Rotweins, den er auf dem 
Fest getrunken hatte, erst, als er sich auf der Abkürzung 
durch den Park befand, vor dessen Durchquerung in den 
letzten Wochen jede Zeitung gewarnt hatte.
Ihm fiel erst auf, wie schwindlig ihm war, nachdem er 
das knackende Geräusch von niedergetretenen, trockenen 
Zweigen hörte. Aber es war zu spät, um wieder zurück 
zu gehen. Ein Blick zur Seite. Etwas Helles leuchtete 
zwischen den Bäumen auf. Im Schatten der Büsche huschte 
etwas hinter ihm her. 
Er beschleunigte seine Schritte. Sein Atem wurde
schneller. Er fasste sich an die schmerzende Brust.
Ein nackter Mensch flitzte über den Weg auf die andere
Seite. Nur ein paar Meter vor ihm. Wie konnte das sein?
Grade noch waren die Geräusche hinter ihm gewesen. Nun
plötzlich so nah. Seitlich von ihm galoppierte ein nackter
Mann durch die Botanik. An einer Eiche ließ sich eine 
nackte Dame an einem Seil herab, das aussah wie eine grüne 
Federboa. Ein nacktes Paar pendelte sanft in einer 
Hollywood-Schaukel hin und her. Sie kicherten. Küssten 
sich. Winkten ihm zu.
Seine Mutter hätte ihm das niemals erlaubt.
Panik ergriff sein Bewusstsein.
Er rannte los.
Suchte sich einen Weg abseits vom Pfad.
Hastete zwischen knorrigen, alten Bäumen hindurch.
Unbekleidete, nackte, alte Männer machten Kopfstand und 
grinsten ihn aus faltigen Gesichtern an, ohne eine Miene 
zu verziehen.
Da drang durch sein vom Alkohol benebeltes Bewusstsein
die Botschaft zu ihm durch. Die Nachricht, die in
allen Zeitungen verbreitet worden war:
Nudisten-Seniorenclub feiert Frühlingsanfang im Paul-Klee-Park.
Rechnen Sie mit allem und meiden Sie den Park, wenn sie 
ein schwaches Herz haben!
Er griff sich an die Brust. Er fiel um. Er atmete nicht mehr.
Eine Gruppe niedlicher, hilfloser, nackter, alter Menschen 
stand um ihn herum. Der Termin ihres letzten Erste-Hilfe-Kurses 
lag schon Jahrzehnte zurück.
Ein durchtrainierter 80-jähriger holte ein Handy aus seiner
Zipfelmütze und wählte den Notruf.

 

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