Write your heart out – Der Lohn des Schreibens – 1

Wenn du diese Worte liest, sind sie von meiner 
Hand durch Raum und Zeit zu dir geflogen. Für 
mich wird es nichts mehr zu tun geben. Während 
ich schreibe, versuche ich, mir vorzustellen, wie 
du dies liest, Monate und Jahre vom Jetzt entfernt.
Ich sehe dich, wie du die Regale im Buchladen 
durchstöberst und dieses Buch herausnimmst, deine
Hand über das Cover gleiten lässt. Du wunderst dich,
was "Write Your Heart Out" bedeuten mag. Du suchst
etwas und ich kann mir nicht sicher sein, was es ist.

Ich schließe meine Augen und stelle mir vor:
- seit du ein Kind warst, haben Leute dir gesagt, 
dass du dich gut ausdrücken kannst.
- deine Eltern werden älter und du möchtest nicht,
dass ihre Geschichten verloren gehen.
- Sätze kamen unangemeldet zu dir und bettelten  
darum, Gedichte zu werden.
- nachts kannst du nicht schlafen; schon den ganzen 
Tag rast dein Verstand. Du fragst dich, ob 
Schreiben dich beruhigen könnte.
- du führst seit Jahren ein Tagebuch und möchtest
deine Schreibkompetenzen erweitern.
- etwas Wunderbares ist geschehen und du würdest
platzen, wenn du es nicht mitteilen könntest.
- etwas Schreckliches ist geschehen und du kannst 
nur überleben, indem du darüber schreibst.
- Du wolltest schon immer einen Roman schreiben.
-Deine Schreibhand beginnt zu jucken.

Vielleicht beginnt deine Schreibreise erst jetzt.
Die Muse hat dich geküsst, ihre lieblichen, glatten
Schultern entblößt und dir zugewinkt, damit du ihr
folgst. Du wunderst dich vielleicht, was diese Muse
für dich bereithält und wohin die Reise dich führen 
mag. Oder vielleicht bist du auch schon eine lange
Zeit auf der Reise. Egal, ob du Anfänger oder schon 
fortgeschritten bist: Schreiben bietet Belohnungen,
die wenig andere Aktivitäten anbieten können: 
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Veröffentlicht in Texte.