Damals, als alles verloren schien

Damals, als alles verloren schien,
hatte die Dürre die Welt erfasst.
In uns war keine Hoffnung mehr.
Aber dann küsste der Wind unsere Stirn
und trieb die schwarzen Wolken
über unser vertrocknendes Land.
Wir öffneten die Arme
und empfingen die Flut des Regens
als einen großen Segen der Natur.
Erst dann verstanden wir,
mit den schmerzenden Sinnen
unserer verdorrenden Körper,
dass man Geld nicht trinken kann,
und dass nicht Baum noch Frucht
auf einem Konto wächst.
 

Der Misanthrop

Er ist gar nicht freundlich und schön.
Doch das darf gewiss keiner seh'n.
Er reißt gern den Fliegen die Flügel heraus.
Den Schmetterlingen macht er den Garaus,
denn sie können nicht stechen.
Sie werden nicht sprechen.
Und grüßt ihn ein Nachbar:"Hallo, altes Haus!"
dann streckt er ihm heimlich die Zunge heraus.

Aufmachen

Ich stoße die Flügel der Türe weit auf,
will offen sein,
friedlich und frei.
Ich trete hinaus, 
lass die Angst hinter mir.
Aber doch bin ich ängstlich dabei.
Ich schaue mich um
und ich hoffe, die Welt
zeigt mir, dass ihr mein Anblick gefällt.
Ich möchte mich zeigen,
mich freundlich verneigen,
mit gefalteten Händen
dicht an meinem Herzen.
Ich öffne mich
trotz meiner Angst vor den Schmerzen.