Bemühungen um die Liebe

Moni Meloni sucht Nähe und Liebe.
Das Schicksal hat aber nur schmerzhafte Hiebe
für dieses Begehren
und will sie belehren,
sich nicht auf das Finden von IHM zu versteifen.
Es gibt IHN nicht und das muss sie nun begreifen.
Doch bei ihrer Suche geht sie über Leichen,
webt Blumen aus Wolle in die Fahrradspeichen
des Mannes, den sie mit dem Herzen erwählt
und den sie gewinnen will, denn nur das zählt.
Sie schreibt seinen Namen auf haushohe Wände,
mäht Bilder von ihm in das Wiesengelände,
schickt Briefe an ihn und ruft ihm hinterher:
"Nun bleib endlich stehen! Ich lieb dich so sehr!" 
Sie kreischt und macht Szenen.
Ich muss nicht erwähnen, 
dass ihm das missfällt.
Für kein Geld der Welt
wird er ihr gestatten,
ihn zu ihrem Gatten
zu machen.
Man hört ihn nur lachen,
als sie sich sein Bild auf den Po tätowiert
und sich nicht geniert,
es ihm sogar vor allen Leuten zu zeigen.
Sie schämt sich auch nicht,
sich vor vor ihm zu verneigen
und lauthals zu rufen:"Ich bin dir so gut!"
Doch weckt diese Liebesglut nur helle Wut.
Er sucht lieber Zuflucht bei wolligen Schafen,
als mit ihr zu schlafen.
Sie klaut seinen Pass und verhindert die Flucht.
Die Liebe ist heftig und wie eine Sucht.
Sie folgt ihm in finstere Tunnel, auf Brücken,
nach Stürzen folgt sie ihm auf hölzernen Krücken.
Ihm hinterher humpelt sie liebestrunken,
doch er hat ihr sogar dann nicht gewunken,
als er in den Fluß sprang.
Dort ist er ertrunken.

Die Erbschaft

Die Erbschaft

Den Hinterbliebenen 
blieb nur das Geschriebene.
Sich die Hände reibend
erkannten verwandte Giganten
das Potential 
seiner klugen Gedanken.
Sie liefen damit zu den Banken,
um dort frisches Geld zu tanken.
Doch man wies sie dort klar in die Schranken.
Nur Anatevka hatte die kleinen Bildchen entdeckt,
die er in der Ritze des Sofas versteckt
hatte.
Glatte
Fünfzigtausend bekam sie dafür.
Und zwar für jedes Einzelne!
Damit verschwand sie durch die Hintertür.
Er hatte die Bilder für sie gemacht
und sich schon beim Zeichnen ins Fäustchen gelacht.
Ein jedes Motiv
war hässlich und schief.
Doch das war je gerade der Gag!
Es entsprach seinem Zweck.
Und als er dann sterbend verschwand,
in dem ihm schon bekannten Land
hinter den sieben Bergen,
da versuchten die boshaften Schergen
Anatevka die Zeichnungen abzuringen
und sie noch zu zwingen,
ihnen auch die Moneten zu lassen.
Doch die Ana ließ alle erblassen
und schwebte erheitert davon, 
in ihrem dicken Fesselballon.